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gus gus:This
Is Normal
[4 AD/RTD]
[tb] Seltsam
ist der Isländer. Da schreibt der eine (Siggi Kjartansson),
der im Interview erzählt, daß er "gerne Frauen rasiere",
einen Song über sein "Hobby" ("Ladyshave"),
während die supersüße Frauenstimme (Hafdis Huld)
bekennt "I`m glad to be superhuman". Was soll man davon
halten? Nun, den neun Menschen von gus gus ist mit "This Is
Normal" ein wunderschönes, sehr unterhaltsames Album gelungen,
noch poppiger als der Erstling "Polydistortion", mit einem
bekömmlichen Gemisch aus House, Funk, Soul, Drum&Bass und
anderen Dancefloorarten. Schauspieler, DJs, Videoregisseure, ein
Fotograf, Computerprogrammierer und ein Teeniestar haben sich 1995
zu gus gus zusammengeschlossen, wobei der Name auf den Fassbinder-Film
"Angst essen Seele auf" zurückgeht. Dort kocht eine
Prostituierte "Kuskus" und spricht es "gus gus"
aus. "Ich beschäftigte mich damals mit dem Fassbinder-Film
an der Uni und "gus gus" wurde eine Art local joke",
sagt Siggi. Wobei ihn – den Frauenrasierer – auch der sexuelle Aspekt
an dieser Wortschöpfung interessiert habe, denn immer wenn
die Figur im Film "gus gus" sagt, heißt das auch
so viel wie: "wir sollten Sex haben." |