54
Low: Secret
Name
[Tugboat/RTD]
55
Willard Grant
Conspiracy: Mojave
[Ryko/RTD]
[tb] Nach ihrem
letzten, eher sperrigen Werk, bringt Album Nummer fünf nun
wieder die Low, so wie wir sie lieben: Als Geschwister der alten
Palace Brothers, Mazzy Star und Souled American, die einem langsamen,
seltsam entrücktem Sound zwischen Lo-Fi-Folk und Kammer-Pop
frönen. Baß, Gitarre und Minimal-Schlagzeug werden sparsamst
eingesetzt. Schwebende Akkorde, Töne, die in der Luft stehen
bleiben, dazu die grossartige Stimmen von Alan Sparhawk und Schlagzeugerin
Mimi Parker, mal alleine, mal zweistimmig. Wobei man diesesmal das
Minimal-Konzept gelegentlich aufgibt und zu einzelnen Stücken
Streicher bittet. Fantastisch! Sophisticated bis zum Geht-nicht-mehr,
dabei von einer beängstigenden Schönheit. Hach, schwärm!
Interessanterweise hat diese Platte Steve Albini produziert. Die
Willard Grant Conspiracy überraschte im vergangenen Jahr mit
dem großen Werk "Flying Low" – das Debüt "3
am Sunday" ist in Deutschland nie erschienen – und mit fulminanten
Liveshows im Vorprogramm des Walkabout-Duos Chris&Carla. Wobei
die auf Stühlen sitzende Band mit ihren intensiven Slow-Sounds
dem Hauptact glatt die Show gestohlen hatte. Auch "Mojave"
bringt die feine Mischung aus Folk, Country und Rock, erinnert mal
an die Go-Betweens, an Nick Cave, Mazzy Star oder an die großen
Triffids (kennt die noch jemand?). Extrem fein instrumentiert mit
Gitarren, Geige, Mandoline und sparsamen Schlagwerk leben die Stücke
nicht zuletzt von Robert Fishers warmer, weicher Stimme. Zur Unterstützung
hat sich der Sänger, der ein wenig wie eine beleibtere Vesion
von Buddy Holy aussieht, Folksängerin Edith Frost dazugeholt,
mit der gemeinsam Songs wie "Love Has No Meaning" und
"Right On Time" intoniert werden. Daß die Herren
aus Boston gelegentlich auch mal heftiger können, beweist "Go
Jimmy Go" ein derber Punksong. |