Nr. 10 / Mai 1999

















Gästebuch


54

Low: Secret Name

[Tugboat/RTD]

55

Willard Grant Conspiracy: Mojave

[Ryko/RTD]

[tb] Nach ihrem letzten, eher sperrigen Werk, bringt Album Nummer fünf nun wieder die Low, so wie wir sie lieben: Als Geschwister der alten Palace Brothers, Mazzy Star und Souled American, die einem langsamen, seltsam entrücktem Sound zwischen Lo-Fi-Folk und Kammer-Pop frönen. Baß, Gitarre und Minimal-Schlagzeug werden sparsamst eingesetzt. Schwebende Akkorde, Töne, die in der Luft stehen bleiben, dazu die grossartige Stimmen von Alan Sparhawk und Schlagzeugerin Mimi Parker, mal alleine, mal zweistimmig. Wobei man diesesmal das Minimal-Konzept gelegentlich aufgibt und zu einzelnen Stücken Streicher bittet. Fantastisch! Sophisticated bis zum Geht-nicht-mehr, dabei von einer beängstigenden Schönheit. Hach, schwärm! Interessanterweise hat diese Platte Steve Albini produziert. Die Willard Grant Conspiracy überraschte im vergangenen Jahr mit dem großen Werk "Flying Low" – das Debüt "3 am Sunday" ist in Deutschland nie erschienen – und mit fulminanten Liveshows im Vorprogramm des Walkabout-Duos Chris&Carla. Wobei die auf Stühlen sitzende Band mit ihren intensiven Slow-Sounds dem Hauptact glatt die Show gestohlen hatte. Auch "Mojave" bringt die feine Mischung aus Folk, Country und Rock, erinnert mal an die Go-Betweens, an Nick Cave, Mazzy Star oder an die großen Triffids (kennt die noch jemand?). Extrem fein instrumentiert mit Gitarren, Geige, Mandoline und sparsamen Schlagwerk leben die Stücke nicht zuletzt von Robert Fishers warmer, weicher Stimme. Zur Unterstützung hat sich der Sänger, der ein wenig wie eine beleibtere Vesion von Buddy Holy aussieht, Folksängerin Edith Frost dazugeholt, mit der gemeinsam Songs wie "Love Has No Meaning" und "Right On Time" intoniert werden. Daß die Herren aus Boston gelegentlich auch mal heftiger können, beweist "Go Jimmy Go" ein derber Punksong.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch