44
Steve Earle
And The Del McCoury Band: The Mountain
[Glitterhouse/EfA]
45
Todd Thibaud:
Little Mystery
[Blue Rose/RTD]
[tb] Über
die jüngste Neuverpflichtung – zumindest mal für ein Album
– ist man im Hause Glitterhouse ganz besonders froh: Kein Wunder,
Steve Earle ist auch einer der ganz großen Singer/Songwriter.
Mitte der Achtziger Jahre gehörte Earle zusammen mit Dwight
Yoakam und Randy Travis zu den Erneuerern der Countryszene, wobei
der Mann aus San Antonio/Texas immer schon eher der rockigen Fraktion
angehört hat. Nach großartigen ersten Alben (ich empfehle
unbedingt Earles Debüt "Guitar Town" von 1986), beeindruckenden
Auftritten (zum Beispiel beim Countryfestival 1987 im schweizerischen
Zug; zusammen mit Dwight Yoakam) und Hits ("Copperhead Road")
dann der Absturz (Heroin & Co). Wovon sich Steve Earle die letzten
Jahre zum Glück wieder erholt hat. Nach dem glänzenden
Album "El Corazón" unternimmt Earle nun gemeinsam
mit Del McCoury (der einst noch in Diensten des legendären
Bill Monroe stand) einen Ausflug in Richtung Bluegrass. Wobei nicht
nur Fans dieser traditionellen Country-Spielart auf ihre Kosten
komen sollten sondern auch alle Earle-Aficionados Spaß haben
sollte. Wie zum Beispiel Todd Thibaud, der im Interview von Steve
Earle geradezu schwärmt ("Vor allem sein erstes Album!
Earle war der erste, der für meine Begriffe Rock, Folk und
Country auf eine aufregende Art und Weise zusammengebracht hat")
und dessen "Copperhead Road" auf der neuen Single "Little
Mystery" auch covert. Thibaud ist selber ein glänzender
Songwriter zwischen Rock, Folk und Country, der seit 10 Jahren zuerst
mit seiner alten Band The Courage Brothers und dann solo arbeitet.
Zu seinen Einflüssen zählt er noch Elvis Costello und
John Hiatt, was man auf dem neuen Album "Little Mystery"
auch hören kann. Wobei die 13 feinen Songs auch mal an Earle,
an Tom Petty oder die Bodeans (kennt die noch jemand?) erinnern.
Zwischen Weltschmerzgeladenen Balladen ["Anywhere"], gut
abgehangenen Countrysongs ("It`s only me") und trockenen
Rockern ("Suffer") ist Todd Thibaud ein Album gelungen,
das Traditionalisten gefallen sollte. |