18
Muslimgauze:
Re-mixs
[Soleilmoon/Staalplaat]
19
Muslimgauze:
Observe With Sadiq Bey
[Muslimlim/Staalplaat]
[fs] Neues und
wohl Letztes vom Phänomen Brynn Jones, der im Januar nicht
ganz widernatürlich verstarb (blood desease). Und doch, dank
seiner unermüdlichen Produktivität bleibt ein aussichtsreicher
Blick in die Zukunft, der den ohnehin gigantischen Output um Jahreslängen
überfliegt. Das ist kein Manko, denn gerade in der "repetition
differente" zeigt er sich als einmalig schöpferisch. Primäre
Zielscheibe ist Rhythmus allgemein, der sich dank bedingungsloser
Bearbeitung meist selbst überloopt, anderswo hinter einem geräuschhaft
einbrechenden Regenschleier durchschimmert oder concrete traktiert
wird. In und zwischen den Stücken verschiebt sich ständig
das rhythmische Zentrum von der farblichen Oberfläche zum Grund
und durch die Decke zum nächsten track, so bei remixs vs. groovy-"Please
leave Calcutta as you found it", "Ulug bek sextant"
oder "Tandoori Dog", also einfach: Remixs vs. Muslimgauze.
Daneben
ist noch ein schöner Sampler ("Azure Deux") mit Stücken
der fabelhaften, längst vergriffenen "Zouriff Mousa"
und "Sandtrafikar" (Muslimlim 011/12) erschienen, doch
die wahre Krönung ist "Observe With Sadiq Bey" mit
Jones´ typischem Bekenntnis: "The Israeli occupiers have made
all the possible efforts that could be made by any colonialists
to change the face of Palestine and to deny the existence of the
Palestinians" (Yasser Arafat, 1998): Keine fremde Ordnung anerkennen,
sie in einer utopischen Vision zerschlagen, und das Ergebnis läßt
sich wohl hören: "extraordinary strong material"
(Pressebericht) mit gründlich revidierten TripHop Beats fern
jeder konventionellen Spurführung: Von dynamisierten dirty-broken
Beats ("Delicate Prey Desend", "Murmur non support
the Arabs"), den harsh-cut Islamaphobia-Anleihen "Bagel
of Poison" und "50 Bitter years" zu der ungeschlagen-grandiosen
Rhythmusperle "Djerba". Eins steht fest: the legend moves
on, so don´t be afraid to play it loud! |