Nr. 10 / Mai 1999

















Gästebuch


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Wolfgang Rihm: Etude d´apres Séraphin

[edition ZKM/Wergo]

[fs] "Dem Zuschauer Atemzug für Atemzug und Takt für Takt die Identifikation mit dem Schauspiel ermöglichen", das ist Artauds utopische Forderung an das "Théâtre de Séraphin", dort wo die Bühne ihren Status verliert und eine zerebrale Stromleitung, die die Zeitschichten durchstößt, Schauspieler und Betrachter verknüpft. In der "Etude d´apres Séraphin" herrscht ein steter transformatorischer Austausch zwischen dem Grund, der Tonbandschicht und dem Live-Ensemble, der alles in bewegte Materie verwandelt und konkrete Trennungslinien verwischt. Nur Spuren treten gegeneinander an, und dieser Widerstreit hält das Gebilde in einer "plasmatischen" Bewegung. Artauds Forderung drängt geradezu auf Einlösung, und Rihm ist dabei behilflich.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch