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David Shea:
Classical Works
[Tzadik/99]
[fs]
Samplermagie in ungewohnten Sphären: Mit "Classical Works"
legt Shea (auch auf Staalplaat oder Sub Rosa) zwei recht neue Konzeptionen
seiner Arbeit vor. "The `Voice´ Suite" (p/cello/perc/sampling)
bewegt sich in der ganzen Breite zwischen obertönigen Frequenzen
und hinzugefügtem fast unmerklichem Knistern, an melodischen
Landschaften hindurch hin zu zart-komplexen Gestalten, die fast
die Form der "Silver Apples" Subotnicks annehmen: Kristalline
tropfenförmige Gebilde, die sich wie Blasen von der Oberfläche
lösen, um sich kurz leuchtend im Fluß aufzulösen.
Im Vergleich gestaltet sich "Chamber Symphonie #1" etwas
energischer. Aber auch diese Energie findet ihre Ruhepunkte in einer
Klangdichte, die sich nicht allein umfangreicheren Besetzung verdankt,
sondern auch dem individuellen Engagement des Ictus Ensemble, das
hierbei Pate stand. Jeder Spieler gestaltete sein eigenes Sampling,
und das vorliegende vierteilige Werk ist letztlich eine Synthese
der Samplingsessions, Teile der Vorführung und der Studiotechnik
in den Händen Sheas, die auch nach "Mort Aux Vaches"
und "Satyricon" mehr als überzeugt.
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