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Stereolab:
Switched on
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Bows: Blush
[beide:Too pure/Rough
Trade]
[mz]
Während Sterolab in Begleitung von Jim O´Rourke im Studio an
ihrem neuen Album feilen, läßt Too Pure Sammlerherzen
mit der Wiederveröffentlichung des Stereolab Compilation-Albums
"Switched on" höher schlagen. "Switched on"
1992 von Virgin Frankreich veröffentlicht ist in Europa bereits
seit 1994 vergriffen. Es enthält neben dem ersten Duophonic-Release,
der 10" "The light that will cease to fall", die
ersten beiden Too-pure-Singles von Stereolab: "Super Electric"
und "Changer". Daß zu jener Zeit neben Tim Gane
und Laetitia Sadier auch noch Martin Kean (von den Chills) und Joe
Dilworth (Schlagzeuger von Th´ Faith Healers) zum Stab von Sterolab
gehörten – ebenso wie auf dem wunderbaren Album "Peng!"
– mag den einen oder anderen, der Sterolab erst mit "Dots and
Loops" entdeckt hat, überraschen, wirklich Einfluß
auf den Stereolab-typischen Sound hat dies allerdings nicht. "Switched
on" zeigt Sterolab noch pur, mit Stücken, die mit wenig
auskommen und um den mehrstimmigen Gesang von Sadier herum konstruiert
sind. Musikalische Perlen wie "Au grand jour" oder "Contact"
wirken auch heute noch frisch wie am ersten Tag und versüßen
einem die Wartezeit bis zum neuen Album.
Vielleicht
das beste Long Fin Killie Album überhaupt war "Amelia",
zugleich aber leider das letzte der Band um Mastermind Luke Sutherland.
Nun kehrt Sutherland (der nebenbei ja auch noch auf dem letzten
Mogwai-Album mitgewirkt und den Roman "Jelly Roll" veröffentlicht
hat) mit einem neuen Projekt zurück. The Bows heißt dieses.
Neben Sutherland sind das die dänische Sängerin Signe
Hoirup Wille Jøgensen, sowie Sutherlands langjährige
musikalische Weggefährtin und Kollaborateurin Ruth Emond. Gemeinsam
machen sie sich an eine mit Streichern und Breakbeats angereicherte
TripHop-Version, die sich im Dreieck zwischen Morcheeba, Long Fin
Killie und Too-Pureschen-Soundschleifen bewegt. Dabei eine Vorliebe
für breitflächige Sounds und Soundtrackversatzstücke
entwickelt. Am Spannendsten geraten dabei die Stücke, die den
Gehalt von Drum&Bass in den Vordergrund rücken, mehr nach
Too pure als nach Morcheeba tönen und durch Experimentierfreudigkeit
bestechen, "Britannica" etwa oder "Girls Lips´Glitter".
Highlight ist nichtsdestotrotz das von Sutherland nahezu im Alleingang
eingespielte Titelstück "Blush", ein auf Streicher-Loops
gebetteter Song, der sich ohne weiteres bereits auf dem letzten
Long Fin Killie Album befinden hätte können. |