Nr. 10 / Mai 1999

















Gästebuch


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Stereolab: Switched on

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Bows: Blush

[beide:Too pure/Rough Trade]

[mz] Während Sterolab in Begleitung von Jim O´Rourke im Studio an ihrem neuen Album feilen, läßt Too Pure Sammlerherzen mit der Wiederveröffentlichung des Stereolab Compilation-Albums "Switched on" höher schlagen. "Switched on" 1992 von Virgin Frankreich veröffentlicht ist in Europa bereits seit 1994 vergriffen. Es enthält neben dem ersten Duophonic-Release, der 10" "The light that will cease to fall", die ersten beiden Too-pure-Singles von Stereolab: "Super Electric" und "Changer". Daß zu jener Zeit neben Tim Gane und Laetitia Sadier auch noch Martin Kean (von den Chills) und Joe Dilworth (Schlagzeuger von Th´ Faith Healers) zum Stab von Sterolab gehörten – ebenso wie auf dem wunderbaren Album "Peng!" – mag den einen oder anderen, der Sterolab erst mit "Dots and Loops" entdeckt hat, überraschen, wirklich Einfluß auf den Stereolab-typischen Sound hat dies allerdings nicht. "Switched on" zeigt Sterolab noch pur, mit Stücken, die mit wenig auskommen und um den mehrstimmigen Gesang von Sadier herum konstruiert sind. Musikalische Perlen wie "Au grand jour" oder "Contact" wirken auch heute noch frisch wie am ersten Tag und versüßen einem die Wartezeit bis zum neuen Album.

Vielleicht das beste Long Fin Killie Album überhaupt war "Amelia", zugleich aber leider das letzte der Band um Mastermind Luke Sutherland. Nun kehrt Sutherland (der nebenbei ja auch noch auf dem letzten Mogwai-Album mitgewirkt und den Roman "Jelly Roll" veröffentlicht hat) mit einem neuen Projekt zurück. The Bows heißt dieses. Neben Sutherland sind das die dänische Sängerin Signe Hoirup Wille Jøgensen, sowie Sutherlands langjährige musikalische Weggefährtin und Kollaborateurin Ruth Emond. Gemeinsam machen sie sich an eine mit Streichern und Breakbeats angereicherte TripHop-Version, die sich im Dreieck zwischen Morcheeba, Long Fin Killie und Too-Pureschen-Soundschleifen bewegt. Dabei eine Vorliebe für breitflächige Sounds und Soundtrackversatzstücke entwickelt. Am Spannendsten geraten dabei die Stücke, die den Gehalt von Drum&Bass in den Vordergrund rücken, mehr nach Too pure als nach Morcheeba tönen und durch Experimentierfreudigkeit bestechen, "Britannica" etwa oder "Girls Lips´Glitter". Highlight ist nichtsdestotrotz das von Sutherland nahezu im Alleingang eingespielte Titelstück "Blush", ein auf Streicher-Loops gebetteter Song, der sich ohne weiteres bereits auf dem letzten Long Fin Killie Album befinden hätte können.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch