Nr. 10 / Mai 1999

















Gästebuch


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Jimi Tenor: Organism

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Squarepusher: Budakhan Mindphone

[beide: Warp/Rough Trade]

[mz] Ja, er ist zurück: Jimi, "der schleimige Seelöwe, der brünftige Elch, oder gar die finnische Antwort auf Barry White" (Presseinfo) und this time it´s personal! Denn: "He´s going to party...And have a good time...And he wants to make love to you baby...", denn schließlich ist 1999 the "Year of the Apocalypse". Jimi Tenor ist zurück! Ja, und er hat nach seinem formidablem Debüt "Intervision" sein Spektrum sogar noch erweitert. Sicherlich auch dieses Mal bestimmen Einflüsse schwarzer Musik den Großteil der zehn Songs, die der Weltbürger Tenor (die Platte wurde in London, Barcelona, New York und Lahti aufgenommen) auf "Organism" vereint. Daß Tenor sich dabei aber immer mit einem Augenzwinkern (das freilich nicht ohne Respekt ist) mit seinen ungelenken, weißen Gliedern und Saxophoneinwürfen über schwarze Musikgeschichte von Afrika Bambaataa, Parliamant, James Brown bis Sun Ra hermacht, macht den Reiz eines Albums aus, daß, wie es in "Muchmo" heißt, "much more psychedelic" ist "than any of the drugs". Hat man sich durch die ersten neun tracks gegroovt, hat großartigen Soundtrackversatzstücken beigewohnt, dann entläßt einen "City sleeps" mit einem Tenor der den Crooner gibt in eine sternenlose, regnerische Nacht. Großartig! Für Großartiges ist in der Regel auch Bassmaniac Tom Jenkinson zuständig. Kaum das phantastische Album "Music is a rotted one note" verdaut, gibt es schon wieder Nachschub von Richard-James-Warp-labelmate Squarepusher. "Budakhan Mindphone" heißt das jüngste Minialbum, ein rund dreißminütiges 7-track-Werk, das da ansetzt wo "Mhron" einen zurückgelassen hat: Zwischen Ambient, Jazzexperiment und elektronischer Spielerei. Bereits das Eröffnungsstück "Lambic 5 Poetry", ein musikalisches Kleinod à la "My sound", zeigt wozu Jenkinson fähig ist. Es ist zugleich der Ohrwurm-Einstieg in ein Mini-Album, das sich dann hin zur Avantgarde wendet: Enfernt an abstrakte Drum & Bass Experimente ("Fly Street", "Varkatope"), Jazz ("The Tide") und Jazzrock ("Two Bass Hit") sowie weirde Ambientsounds ("Gong Acid") erinnert.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch