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Olivia Tremor
Control: Black foliage
[V2]
[mz] Zu den
wirklich großen, aktuellen Psychedelicbands gehören Olivia
Tremor Control aus Athens, Georgia. Nach dem wundervollen Debütalbum
"Dusk at cubist castle", einer Doppel-CD, die mit einer
verschrobenen Psychedelic-Pop-CD und einem Ambientalbum aufwartete,
vereint das neue Werk "Black foliage" beide Aspekte auf
einem Album. Betörend schöne Popperlen treffen da auf
Klangexperimente, weirde instrumentale Passagen wechseln mit kristallklarem
Popkonzentrat. Olivia Tremor Control klingen so englisch, wie das
für eine amerikanische Band möglich ist. Natürlich
müßte man hier eigentlich den amerikanischen Drop-out-King
Brian Wilson bemühen, die Beatles nicht zu vergessen, Pink
Floyd, Nick Drake und Syd Barrett. Sicherlich Olivia Tremor Control
nutzen diese Vorgaben psychedelischer Liedkunst, weisen aber zugleich
über sie hinaus. Ihr Soundgemisch mutet komplex, verschachtelt
und dekonstruiert an. Daß sie dabei aus Prinzip lieber drei
Umwege zuviel in ihr Klangkonzept einbauen als eine Schleife zu
wenig, läßt "Black Foliage" auch nach x-tem
Hörgenuß noch spannend wirken: Immer wieder entdeckt
man neue, zuvor nicht wahrgenommene Aspekte, während zugleich
die Popharmonien sich im Ohr festsetzen. 27 Songfetzen haben sie
auf "Black foliage" vereint, einem Album für das
man Zeit mitbringen muß, das einem dann aber auch mit Stücken
wie "Hideway", "Mystery" oder "A sleepy
company" belohnt. |