Come On, This
Is Getting Absurd
»Hallo,
hier ist mal wieder Markus Hablizel aus Timbuktu, ich möchte
gerne meine Leeson Jahrescharts 99 durchgeben ...« Wochen
zu spät, aber wenigstens sind alle gesund. Kollege Hablizel
war auf Einladung des deutschen HipHop Magazines Saft [Name von
der Redaktion mutwillich verstümmelt] zur Redaktionssafari
eingeladen worden; eine seiner vielen weltumspannenden Aktivitäten,
neben der Mitarbeit bei Brille [noch ein Musikmagazin – Titel
vom Autor freundlich verunglimpft] und hippen Colani Interviews
für Londoner Designmagazine. »Bleiben sie dran, ich hab
gerade Thomas Bohnet in Bangkok auf der Leitung« Leesons elder
statesman [alle credits für diese ebenfalls freundliche Verunglimpfung
liegen bei Norbert »Fauli« Faulhaber Inc.] war überstürzt
mit Gattin zum Jahresurlaub in klimamäßig freundlichere
Gefilde aufgebrochen, nachdem ein pathetischer Aufruf zur Pressefreiheit,
aufgehängt an der feindlichen Übernahme des notorischen
Undergroundmagazines Brille durch die »kommerzkackenden«
[der Begriff fiel aber in Wirklichkeit nie] Besitzern von Saft,
von einer virtuellen Leeson-Redaktionskonferenz niedergeschmettert
wurde. Erholung muss sein, insbesondere auch vom aufzehrenden 24/7
Job als Pressesprecher der Müchner Agentur Zielscheibe [Name
von Jörgl Haider eingedeutscht]. Und nur ich, ich muss hier
Konstanz sitzen [in Fachkreisen als »Arsch der Welt«
bekannt] und stelle mir unangenehme Fragen wie: »Wo ist Florian
Schreiner?« [Der Leeson-Kassier war im Herbst mit der Kasse
nach Berlin aufgebrochen, seither nur auch hin- und wieder auf osbkuren
Kreuzberger Experimentalkonzerten gesehen worden, wo er mit Bündeln
größerer Scheine wedelte und sturzbesoffen brüllte:
»Die Redaktion zahlt alles«]. Die unangenehmste Frage
ist aber jene: »Wird dieses verdammte Heft noch fertig?«
Und: »Wann?« Kaum ausgesprochen, dämmerte die Apokalypse
herauf. Heuschreckenplagen, missgebildete Babys mit drei Köpfen
und die Gerechten versammeln sich im Tal von Armageddon. »Scheiße«,
höre ich mich denken, »auch ’n Monat zu spät«.
Aber das sollte uns bei Leeson nicht wundern.
PS 1
alle oben genannten Ereignisse sind fiktional. Ähnlichkeiten
mit real existierenden Personen und Tatsachen sind zwar möglich
aber extrem unwahrscheinlich
PS 2
für das geneigte post-apokalyptische Publikum: die hablizelschen
Redaktionscharts [mehr auf der vorletzten Seite]
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