Nr. 11 / Februar 2000

















Gästebuch


Come On, This Is Getting Absurd

»Hallo, hier ist mal wieder Markus Hablizel aus Timbuktu, ich möchte gerne meine Leeson Jahrescharts 99 durchgeben ...« Wochen zu spät, aber wenigstens sind alle gesund. Kollege Hablizel war auf Einladung des deutschen HipHop Magazines Saft [Name von der Redaktion mutwillich verstümmelt] zur Redaktionssafari eingeladen worden; eine seiner vielen weltumspannenden Aktivitäten, neben der Mitarbeit bei Brille [noch ein Musikmagazin – Titel vom Autor freundlich verunglimpft] und hippen Colani Interviews für Londoner Designmagazine. »Bleiben sie dran, ich hab gerade Thomas Bohnet in Bangkok auf der Leitung« Leesons elder statesman [alle credits für diese ebenfalls freundliche Verunglimpfung liegen bei Norbert »Fauli« Faulhaber Inc.] war überstürzt mit Gattin zum Jahresurlaub in klimamäßig freundlichere Gefilde aufgebrochen, nachdem ein pathetischer Aufruf zur Pressefreiheit, aufgehängt an der feindlichen Übernahme des notorischen Undergroundmagazines Brille durch die »kommerzkackenden« [der Begriff fiel aber in Wirklichkeit nie] Besitzern von Saft, von einer virtuellen Leeson-Redaktionskonferenz niedergeschmettert wurde. Erholung muss sein, insbesondere auch vom aufzehrenden 24/7 Job als Pressesprecher der Müchner Agentur Zielscheibe [Name von Jörgl Haider eingedeutscht]. Und nur ich, ich muss hier Konstanz sitzen [in Fachkreisen als »Arsch der Welt« bekannt] und stelle mir unangenehme Fragen wie: »Wo ist Florian Schreiner?« [Der Leeson-Kassier war im Herbst mit der Kasse nach Berlin aufgebrochen, seither nur auch hin- und wieder auf osbkuren Kreuzberger Experimentalkonzerten gesehen worden, wo er mit Bündeln größerer Scheine wedelte und sturzbesoffen brüllte: »Die Redaktion zahlt alles«]. Die unangenehmste Frage ist aber jene: »Wird dieses verdammte Heft noch fertig?« Und: »Wann?« Kaum ausgesprochen, dämmerte die Apokalypse herauf. Heuschreckenplagen, missgebildete Babys mit drei Köpfen und die Gerechten versammeln sich im Tal von Armageddon. »Scheiße«, höre ich mich denken, »auch ’n Monat zu spät«. Aber das sollte uns bei Leeson nicht wundern.

PS 1
alle oben genannten Ereignisse sind fiktional. Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen und Tatsachen sind zwar möglich aber extrem unwahrscheinlich

PS 2
für das geneigte post-apokalyptische Publikum: die hablizelschen Redaktionscharts [mehr auf der vorletzten Seite]


Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch