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Horace Andy:
Living In The Flood
[Melankolic/Virgin]
[lind] Nicht
nur mein Zürcher Freund Buzz war sauer, als er die Werbekampagne
für diese Platte zu Gesicht bekam: »the legendary voice
of Massive Attack«. Dass man aus Werbezwecken ausgerechnet
eine der bedeutendsten Stimmen des Roots-Reggae, den ehemaligen
Kinderstar und Studio-1-Veteranen vor den Karren britischer Synkretisten
und ähem Trip-Hopper spannen musste, gefiel vielen zurecht
nicht. Doch schon das letzte Massive-Attack-Album [mit Andy] war
nicht so schlecht wie sein Ruf und glänzte unter anderem mit
einer seltsamen Coverversion des klassischen Paragon-Anthems »Noisy
Place«. Auch das neue Album »Living In The Flood«
ist okay, trotz oder wegen des Mitwirkens von ehrenvoll ergrauten
Ex-Rebellen wie Ex-Clash-Sänger Joe Strummer. Einsteigern seien
trotzdem die noch erhältlichen Studio-1-Alben empfohlen oder
eine »Compilation« frühen Materials auf Heartbeat. |