Nr. 11 / Februar 2000

















Gästebuch


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Various Artists: Freischwimmer 94-99

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Laub: Intuition – Remixes

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Raz Ohara: Realtime Voyeur

[Kitty-Yo/Efa]

[fs/tb] Eigentlich ist »unter anderen Bedingungen als liebe«, so der Beititel, kein genuines Laub-Projekt, vielmehr eine zärtliche Homage von Künstlern aus dem ideologischen Umfeld: Von Blond bis TM Schneider, den Elektronauten bis Pole. Ohne nun auf die jeweiligen Referenzen verweisen zu können, bleiben doch abwechslungsreiche Remixes stehen, der zügig und metallisch sich aufbauende Drum’n’Bass »Unter Anderen Bedingungen Album Remix« von Rechenzentrum, das verwunschene »Wake Up« von Gonzales oder die charmant vorgetragene und von Richard Thomas re-arrangierte Großstadtsehnsucht »Dub Ware Mix«. Ein unbefriedigender Titel, bedenkt man die eindringlichen hoffnungsvoll weiblichen Zeilen »Wüsste ich was sie so rar macht, selten treffe ich vor allem seltener in reiner Form, Wesen von der Art: Ich würde kämpfen!« Wahrscheinlich der einzig wahre Schlachtruf aus dem Dschungel, der das Dickicht beiseiteschiebt und einen »schlichtweg schönen«, ganz nahen Blick freilegt.

Die Plattenfirma der Laub, das Berliner Label Kitty-Yo hat sich in der kurzen Zeit von fünf Jahren zu einem der wichtigsten europäischen Indie-Labels gemausert, das an der Grenze zwischen Post-Rock und Elektronischer Musik arbeitet. Der »Freischwimmer« [den schönen Titel hatte übrigens zur selben Zeit die Boyband Echt für ihr neues Album benutzt] bringt auf zwei CDs einen Querschnitt aus den Veröffentlichungen der beiden Labelmacher Patrik Wagner [selber Musiker bei Surrogat] und Raik Hölzel nahe: Von den Ur-Kitty-Yos To Rococo Rot, Surrogat und Wuhling über Couch, Kante, Laub, Go-Plus und Schwermut Forest bis hin zu den jüngsten acts der Kitty-Yos, Preed, Gonzales und Raz Ohara. Letzterer ist ein 24jähriger in Berlin lebender Däne, der auf seinem Debütalbum »Realtime Voyeur« ziemlich elegant seine sehr eigene Clubmusik entwirft: Zwischen Reggae und Dub, Elektro, Disco-Pop und Funk. Besonders überraschend ist die eigenwillige Coverversion das alten Pixies-Heulers »Where Is My Mind?«

 

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch