38
Various Artists:
Freischwimmer 94-99
39
Laub: Intuition
– Remixes
40
Raz Ohara:
Realtime Voyeur
[Kitty-Yo/Efa]
[fs/tb]
Eigentlich ist »unter anderen Bedingungen als liebe«,
so der Beititel, kein genuines Laub-Projekt, vielmehr eine zärtliche
Homage von Künstlern aus dem ideologischen Umfeld: Von Blond
bis TM Schneider, den Elektronauten bis Pole. Ohne nun auf die jeweiligen
Referenzen verweisen zu können, bleiben doch abwechslungsreiche
Remixes stehen, der zügig und metallisch sich aufbauende Drum’n’Bass
»Unter Anderen Bedingungen Album Remix« von Rechenzentrum,
das verwunschene »Wake Up« von Gonzales oder die charmant
vorgetragene und von Richard Thomas re-arrangierte Großstadtsehnsucht
»Dub Ware Mix«. Ein unbefriedigender Titel, bedenkt
man die eindringlichen hoffnungsvoll weiblichen Zeilen »Wüsste
ich was sie so rar macht, selten treffe ich vor allem seltener in
reiner Form, Wesen von der Art: Ich würde kämpfen!«
Wahrscheinlich der einzig wahre Schlachtruf aus dem Dschungel, der
das Dickicht beiseiteschiebt und einen »schlichtweg schönen«,
ganz nahen Blick freilegt.
Die
Plattenfirma der Laub, das Berliner Label Kitty-Yo hat sich in der
kurzen Zeit von fünf Jahren zu einem der wichtigsten europäischen
Indie-Labels gemausert, das an der Grenze zwischen Post-Rock und
Elektronischer Musik arbeitet. Der »Freischwimmer« [den
schönen Titel hatte übrigens zur selben Zeit die Boyband
Echt für ihr neues Album benutzt] bringt auf zwei CDs einen
Querschnitt aus den Veröffentlichungen der beiden Labelmacher
Patrik Wagner [selber Musiker bei Surrogat] und Raik Hölzel
nahe: Von den Ur-Kitty-Yos To Rococo Rot, Surrogat und Wuhling über
Couch, Kante, Laub, Go-Plus und Schwermut Forest bis hin zu den
jüngsten acts der Kitty-Yos, Preed, Gonzales und Raz Ohara.
Letzterer ist ein 24jähriger in Berlin lebender Däne,
der auf seinem Debütalbum »Realtime Voyeur« ziemlich
elegant seine sehr eigene Clubmusik entwirft: Zwischen Reggae und
Dub, Elektro, Disco-Pop und Funk. Besonders überraschend ist
die eigenwillige Coverversion das alten Pixies-Heulers »Where
Is My Mind?«
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