10
Tom Cora: Live
At The Western Front
[NoMan’sLand]
[fs] Nachdem
nun eine umfangreiche Tzadik-Homage aus den Zorn-Laboratories den
Cello-Virtuosen Cora retrospektiv ins Rampenlicht katapultiert,
ist nun nach einigen Umwegen auch das famose 1986 in Vancouver,
Canada aufgenommene Solokonzert wieder griffbereit. Wer die grandiosen,
fast brachialen Cooperationen des leider viel zu früh verstorbenen
Tom Cora mit der holländischen Polit-Hardcore-Gruppe The Ex
und Cora je einmal live miterleben durfte, dem sind die jeder Beschreibung
spottenden Geräuscheruptionen ohnehin bekannt. Kaum taucht
eine kleine Melodie, eine kleine Liedformation auf, die sich durch
das Dickicht schlägt und versucht, sein eigenes kleines Territorium
zu gewinnen, schon wird sie wieder in den rhythmisch aufgewühlten
Sog hineingerissen, wird zersplittert und auf die außerhalb
der Saitenbegrenzung liegenden Produktionsflächen verwiesen.
Und für diese Bereiche haben, einer allgemeinen Tendenz folgend,
insbesondere Lachenmann oder Penderecki ein umfangreiches Notationssystem
entworfen, das letztlich wohl nur dazu zu dienen scheint, von Cora
systematisch durchpflügt und an die eigenen Grenzen möglicher
Überschreitung geführt zu werden.
Mit »Gumption
in Limbo« wird dieser Bereich dann noch Live-elektronisch
abgerundet: ein wenig Sampling ergänzt die excellent exercierte
Mechanik und fixiert das Konzept in seiner auch jetzt noch aktuellen
Bedeutung. Überzeugt Euch selbst! |