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Muslimgauze:
Hand Of Fatima
[Soleilmoon/Staalplaat]
Azad
[Musli Êmlim/Staalplaat]
[fs]
»Ein aufheulendes Auto, das auf Kartätschen zu laufen
scheint, ist schöner als die Nike von Samothrake«, so
das futuristische Credo aus dem Figaro, das spätestens auch
mit Kraftwerks »Autobahn« seinen Einzug in die deutsche
Technik-Poesie Düsseldorfs gehalten hat. Man vernahm das Türenschlagen,
der Motor heulte auf, und ab ging das Seitenstreifen-Surfing. Auch
Bryn Jones lässt die Tür zuschlagen, nur bewegt sich das
folgende nicht mehr mit der fließenden Rhythmik der Markierungen
am üppig-wuchernden Grünen vorbei, eher stapeln sich die
Cuts und Breaks wie die Trümmer in »Weekend«, schön
brüchig, irgendwie fast schon natürlich, wie das äußerlich
sanfte Dahinfließen von »arms of your desire«
[6]. Wenn »mustaffa« [3] noch an die Zerplatzende-Katzen-Thematik
der vorgängigen CD »Fakir Sind« erinnert, entfaltet
sich hier doch schon diese mysthische Percussion-Elegie, die mit
»nint tea with gadaffi« [4] und diesem ach sooo dezenten
Orient-Sprach-Glamour hoffentlich niemals endet. Hioopp! Ich hoffe
nur, das war auch der Track, man kann sich da bei den ohnehin spärlichen
Infos von Muslimgauze nie ganz sicher sein, daher die [Ziffern]
nach den »«. Keine Atempause, schon treibt »youseff
my medina« [5] weiter, gewohnt aufgewühlt und geloopt-brüchig
wie die ordentlich am Straßenrand aufgetürmten Wracks,
strahlend und blinzelnd im klaren Frühlingslicht. Und wieder,
dort, ein Jones-Meilenstein, das wird nicht der letzte gewesen sein.
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