Nr. 11 / Februar 2000

















Gästebuch


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Muslimgauze: Hand Of Fatima

[Soleilmoon/Staalplaat]

Azad

[Musli Êmlim/Staalplaat]

[fs] »Ein aufheulendes Auto, das auf Kartätschen zu laufen scheint, ist schöner als die Nike von Samothrake«, so das futuristische Credo aus dem Figaro, das spätestens auch mit Kraftwerks »Autobahn« seinen Einzug in die deutsche Technik-Poesie Düsseldorfs gehalten hat. Man vernahm das Türenschlagen, der Motor heulte auf, und ab ging das Seitenstreifen-Surfing. Auch Bryn Jones lässt die Tür zuschlagen, nur bewegt sich das folgende nicht mehr mit der fließenden Rhythmik der Markierungen am üppig-wuchernden Grünen vorbei, eher stapeln sich die Cuts und Breaks wie die Trümmer in »Weekend«, schön brüchig, irgendwie fast schon natürlich, wie das äußerlich sanfte Dahinfließen von »arms of your desire« [6]. Wenn »mustaffa« [3] noch an die Zerplatzende-Katzen-Thematik der vorgängigen CD »Fakir Sind« erinnert, entfaltet sich hier doch schon diese mysthische Percussion-Elegie, die mit »nint tea with gadaffi« [4] und diesem ach sooo dezenten Orient-Sprach-Glamour hoffentlich niemals endet. Hioopp! Ich hoffe nur, das war auch der Track, man kann sich da bei den ohnehin spärlichen Infos von Muslimgauze nie ganz sicher sein, daher die [Ziffern] nach den »«. Keine Atempause, schon treibt »youseff my medina« [5] weiter, gewohnt aufgewühlt und geloopt-brüchig wie die ordentlich am Straßenrand aufgetürmten Wracks, strahlend und blinzelnd im klaren Frühlingslicht. Und wieder, dort, ein Jones-Meilenstein, das wird nicht der letzte gewesen sein.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch