Nr. 11 / Februar 2000

















Gästebuch


43

Sneaker Pimps: Splinter

44

Emiliana Torrini: Love in the time of science

[beide: Virgin]

[mz] Zwei Jahre nach dem überdimensionalen Erfolg von »Becoming X«, dem Debütalbum der Sneaker Pimps, das in England gar vergoldet wurde, gibt es nun also mit »Splinter« Nachschub. Und siehe da, nichts ist wie zuvor: Kelli Dayton, die Sängerin hat die Sneaker-Arbeitsgemeinschaft verlassen. An ihrer Stelle hat nun der Gitarrist Chris Corner, der bereits früher – bei den Urversionen der Songs – den Gesang beisteuerte, ihre Funktion übernommen. Und auch das musikalische Konzept hat sich gewandelt: Waren die frühen Aufnahmen noch stark von der damals allgegenwärtigen Bristol-Szene, von Portishead und Massive Attack, beeinflusst, steht »Splinter« auf eigenen Beinen und bietet eine gelungene Mixtur aus elektronischen TripHop-Versatzstücke und traditionellem Gitarren-Songwriting. Was für die Sneaker Pimps einst Portishead und Massive Attack waren, sind für die erst 21jährige isländisch-italienische Newcomerin Emiliana Torrini neben ihrer aussergewöhnlichen Stimme Björk und Morcheeba. Ihr großartiges Debütalbum »Love in the time of science« mixt isländische Abgeklärtheit mit englischem Dancefeeling. Dabei verschreckt zunächst einmal – wenn man dieses Album in den Händen hält – der Produzent Roland Orzabal, der in den 80er-Jahren zusammen mit seinem Kollegen Curt Smith als Tears for Fears für allerlei klebrig-musikalische Verbrechen zuständig war. Das Talent des neuen Sterns am nördlichen Firmament – zwischen Björk, Gus Gus und Stina Nordenstam – konnte er nicht zerstören.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch