7
Lali Puna:
Tridecoder
[Morr Music/Hausmusik]
8
Tied &
Tickled Trio: EA1
EA2
[Payola/Virgin]
[tb] Dass Lali
Puna große Fans der Stereolab sein müssen, offenbart
nicht nur das wunderschöne, großartige erste Stück
des Albums mit dem Titel »6-0-3« sondern gibt Lali Puna-Sängerin
Valerie Trebeljahr im Gespräch auch offen zu. Schließlich
sei Stereolab ihre »absolute Lieblingsband«, sagt die
24jährige Musikerin, die nebenbei auch noch das exzellente
Fanzine »Anti-Hund« macht. Nicht nur der opener mit
seinem schönen, repetitiv-monotonen Electro-Pop und dem sanften
Mädchengesang legt Verbindungslinien zu den Briten nahe. Trotz
der Nähe sind die Münchnerin und ihre Band – Lali
Puna ist sowohl das alter ego der Macherin als auch der Bandname
– aber keine Epigonen der Stereolab sondern haben auf dem exzellenten
ersten Album »Tridecoder« ganz eigene Qualitäten
aufzuweisen. Die Kombination von minimaler Elektronik und herkömmlichen
Instrumenten, die Verbindung von Electro-Beats mit Pop-Melodien,
reduzierten Klangmustern und repetitiven Rhythmen mit Pop-Strukturen
gelingt den Vieren ganz ausgezeichnet. In den aus etlichen anderen
Projekten der München-Weilheimer Post-Rock- und Electro-Szene
bekannten Musikern Markus Acher [The Notwist], Christoph Brander
[Console, Tied & Tickeld Trio] und Florian Zimmer [Fred Is Dead]
hat die Sängerin und Keyboarderin die richtigen Musiker gefunden,
ihre Ideen umzusetzen. Highlights des Albums sind neben dem erwähnten
»6-0-3«, das portugiesisch gesungene »Rapariga
Da Banheira« sowie das Lo-Fi-Stück »Everywhere
& allover«, das mich stark an die legendären englischen
»Young Marble Giants« erinnert.
Mal was anderes
als all die gesichtslosen Cover der Post-Rock- und Neo-Electronic-Szene:
Das Münchner Tied & Tickled Trio protzt im Booklet der
neuen, zweiten CD mit sechs großen Porträtaufnahmen der
Musiker. Wobei das Spektrum hier vom zerstreuten Künstler über
den grübelnden Intellektuellen bis hin zum nachdenklichen jungen
Wehrpflichtigen [so hieß vor Urzeiten mal eine deutsche Popband]
reicht. Die Musik auf diesem zweiten Album klingt, als hätten
sich Miles Davis, Herbie Hancock, der jüngst verstorbene Lester
Bowie und andere Jazz-Kollegen zum munteren Musizieren mit Adrian
Sherwood und einigen jungschen britischen Dancefloor-Meistern getroffen.
So despektierlich diese Zuschreibung klingen mag, so klasse ist
das Album. Jazz-Dub-Dancefloor vom feinsten, ohne dass man nun das
böse Wort mit A – Acid-Jazz – bemühen muss.
Dafür sorgen die Sechs Musiker, alle bekannt aus der weitläufigen
Musikerfamilie [The Notwist, Lali Puna, etc.] aus dem Münchner
Vorort schon. Mit einem Instrumentatrium aus diversen Bläsern,
Piano, Schlagzeug und Elektronik nimmt die »Weilheim-Supergroup«
die Verschmelzung von Jazz, Post-Rock mit moderner Elektronik in
Angriff. Einziges Manko: Die CD ist mit 33 Minuten relativ kurz.
Genug gemosert: klasse Platte! |