Nr. 11 / Februar 2000

















Gästebuch


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Samba: Millionen ziehen mit

[Blickpunkt Pop/EFA]

[mz] Gibt es Popmusik aus Münster? Ja! Spätestens seit Sambas dritten Longplayer »Millionen ziehen mit« darf auch Münster nicht mehr auf der deutschen Poplandkarte fehlen, neben Hamburg, München und Berlin. Wenngleich die Münsteraner Samba bislang eher für Bedeutungsloses zuständig waren, so weiß doch ihr jüngstes Output zu überzeugen. Mag es an den lieblichen, weichen Orgeln, an den dezenten Bläsersätzen, an den »Ba-ba-dah«-Chören liegen oder daran, dass Samba, nachdem sie von Sony gedroppt worden sind, sich auf das Wesentliche konzentrieren: Auf eigenständigen, deutschsprachigen Pop zwischen Beat, Easy-Listening-Einsprengseln und Gitarrenpop. Jenseits von Tocotronic, den Sternen, den Quarks und wie sie alle heißen, gibt es nämlich neuerdings die unaufdringliche Samba-Variante: Pop, der entspannt, gelangweilt und cool verkündet »Skateboarding is crime« oder »sie liebt mich nicht und ich bin fast froh« [»Fast froh«], während im Hintergrund die Orgel auf Pop-Exkursion geht. Höhepunkt dieser dreizehnteiligen Reise ins Land des samtigen Liedgutes ist ein Song über einen Patex schnüffelnden Nachbarn, der auch mal gerne freiwillig Sterne sehen würde und sich als »Mongoloider James Dean« in die Samba-Welt einschreibt.

Fazit: Das mit den »Millionen ziehen mit« geht dieses Mal in Ordnung, mögen es am Ende auch nur ein paar Hundert sein. Pop für Zuhause. Schön!

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch