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Samba: Millionen
ziehen mit
[Blickpunkt
Pop/EFA]
[mz] Gibt es
Popmusik aus Münster? Ja! Spätestens seit Sambas dritten
Longplayer »Millionen ziehen mit« darf auch Münster
nicht mehr auf der deutschen Poplandkarte fehlen, neben Hamburg,
München und Berlin. Wenngleich die Münsteraner Samba bislang
eher für Bedeutungsloses zuständig waren, so weiß
doch ihr jüngstes Output zu überzeugen. Mag es an den
lieblichen, weichen Orgeln, an den dezenten Bläsersätzen,
an den »Ba-ba-dah«-Chören liegen oder daran, dass
Samba, nachdem sie von Sony gedroppt worden sind, sich auf das Wesentliche
konzentrieren: Auf eigenständigen, deutschsprachigen Pop zwischen
Beat, Easy-Listening-Einsprengseln und Gitarrenpop. Jenseits von
Tocotronic, den Sternen, den Quarks und wie sie alle heißen,
gibt es nämlich neuerdings die unaufdringliche Samba-Variante:
Pop, der entspannt, gelangweilt und cool verkündet »Skateboarding
is crime« oder »sie liebt mich nicht und ich bin fast
froh« [»Fast froh«], während im Hintergrund
die Orgel auf Pop-Exkursion geht. Höhepunkt dieser dreizehnteiligen
Reise ins Land des samtigen Liedgutes ist ein Song über einen
Patex schnüffelnden Nachbarn, der auch mal gerne freiwillig
Sterne sehen würde und sich als »Mongoloider James Dean«
in die Samba-Welt einschreibt.
Fazit: Das mit
den »Millionen ziehen mit« geht dieses Mal in Ordnung,
mögen es am Ende auch nur ein paar Hundert sein. Pop für
Zuhause. Schön! |