Nr. 11 / Februar 2000

















Gästebuch


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Ne Zhadali: Rhinoceroses

[No Man’s Land/99]

[fs] »Rhinozeroses And Other Forms Of Life« [1989] erfahren nunmehr ihre zweite Wiederbelebung auf NML, und das aus gutem Grund. Vom charmanten Digipack einmal abgesehen, öffnet die CD einen vielfältigen Blick auf die guitaristische Archäologie Leonid Soybelmans, die sich später in den zittrigen Rhythmusgewittern [unverkennbar die Handschrift John Zorns und Andy EXs] von Kletka Reds »Hijacking« [Tzadik, 1996] und zuletzt auf seinem ersten Soloprojekt »Surfin In My Bed« [No Man’s Land, 1997] mächtig entladen sollte. Dagegen wirkt »Rhinozeroses« eher unscheinbar, etwas gefälliger, entbehrt aber sicher nicht einem gewissen dromologischen raffinement. Schon der Eingangstrack »Rhino I« entfaltet nach kurzer Orientierungsstrecke eine Beschleunigung, die sich selbst zersprengt. Wie Spuren durchziehen diese Splitter das »Rhino/Bossa«-Gefüge, durchpflügen die schon brüchige Oberfläche, um mit harmonischen Seitenhieben als »Bossa V« oder »Rhino II« rhythmisch völlig revitalisiert der Gestalt eine neue Ganzheit zu verpassen.

Manchem mögen indische Nostalgien nun negativ aufstoßen, so die akzentuelle Verwendung des Didjeridoo, doch glücklicherweise bleibt es beim Ornament, die rhythmische Schärfe bleibt erhalten.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch