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Billy Bragg & Wilco

Mermaid Avenue Vol 2

[eastwest]

[tb] Teil Zwei der musikalischen Ausgrabungsarbeiten in Sachen Woody Guthrie. Vor einigen Jahren bekam der britische Musiker Billy Bragg die Gelegenheit, aus bislang unveröffentlichtem Material der amerikanischen Songwriter-Ikone einige unveröffentlichte Stücke auszuwählen, die er mit neuer Musik versehen konnte. An die 100 Stücke habe er, gemeinsam mit der amerikanischen Band Wilco ausgewählt, erzählt Billy Bragg im Interview. Alle Songs hatten ursprünglich auch eine Musik die allerdings lediglich in Woody Guthries Kopf existiert hat, nicht niedergeschrieben worden ist. Letztendlich blieben ca. vierzig Titel übrig, die man mit neuen Sounds versehen hat. Nach dem ersten Album folgt nun der zweite Teil.

Dass ausgerechnet Billy Bragg von Woody Guthries Tochter Nora die Erlaubnis erhielt, im Song-Schatz des Vaters zu wühlen, ist kein Zufall. Wurde der kämpferische Brite, der in den Achtziger mit seinen Ein-Mann-Gitarre-Songs für die streikenden Bergarbeiter in seienr Heimat und gegen das verhasste Thatcher-Regime ansang, in den USA als legitimer Nachfolger Guthries rezipiert. Wie Guthrie legte auch Bragg immer Wert darauf, nicht nur auf den politischen Songwriter reduziert zu werden. Die Auswahl der Songs zeigt auch auf "Mermaid Avenue Vol. 2" die Bandbreite von Guthries Schaffen. Neben prallem Agit-Pop wie "All You Fascists", von Bragg rockig zubereitet, ist "I Was Born" (gesungen von der 10 000 Manaics-Sängerin Natlalie Merchant) eine familiäre Liebeserklärung und spielt "Joe DiMaggio Done It Again" mit popkulturellen Inhalten der Fünfziger Jahre. Mehr noch als das erste Album ist dieses eine Coproduktion von Bragg mit den formidablen Wilco. Dass sich die amerikanischen Rocker mit dem Briten bestens verstehen, konnte man ja schon vor zwei Jahren live erleben. Eventuell wird es im Herbst gemeinsame Liveshows geben. Auch ein Bragg-Album mit eigenem Material - das erste seit "William Bloke" von 1996 - stellt Billy Bragg in Aussicht. Die Songs sind schon geschrieben.