Nr. 12 / Juli 2000

















Gästebuch


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Guz

We Do Wie Du

[Lado/Zomba]

[cp] Ein Drittel seiner musikalischen Tätigkeit widmet der seit einiger Zeit in Schaffhausen ansässige Romanshorner Musiker Olifr Maurmann neben seinen erfolgreichen Aeronauten und einem eigenen Studio nach wie vor seinem weit zurück in den "Cassettenjahren" wurzelnden Solo-Projekt Guz - und das ist gut so! Die neue CD "We Do Wie Du" (Titel eines Stückes der bizarren amerikanisch-deutschen Sechziger-Jahre-Kultband "The Monks") jedenfalls fetzt so melodiös los, knarzt so wunderbar ab und findet sich immer in der rechten Spur zwischen fiepsigen Farfisasoli, unbarmherzigem Kellerschlagzeug, schmutzigen Gitarren und den bewährt lakonischen Texten, dass man gerne mittut und der Welt die lange Nase macht. Guz-Songs können und machen vor allem eines: Spass! Egal, ob der Meister sich beim Kohlenstoffatom für seine organische Existenz bedankt oder den "Parisienne People" auf Plakatwänden ein Lebensphilosophie-Potpouri liest, egal, ob in "Zehn Minuten" eine höchst bizarre Kurzmusikwelt am Hörer vorbeizieht oder Olifr gewohnt holprig-gekonnt singend gar an good old Udo Lindenberg erinnert ("Boogie kommt in die Stadt") -er steckt uns alle in den Sack. Dafür sei ihm Lohn zuteil - "We Do Wie Du" hat sich in den paar Wochne seit Veröffentlichung bereits über 2000 mal verkauft. Dafür Gratulationen auszuteilen wäre geschmacklos - vielmehr sollten wir uns darüber beklagen, dass Maurmann noch immer weniger Platten verkauft als ein Anachronismus namens Gölä (für deutsche LeserInnen: der Schweizer Wolfgang Petry mit Rockappeal - ziemlich unerträglich; Anmerkung: tb) Übrigens finden sich auch drei Coverversionen alter Helden auf der CD (etwa "Chain Gang" von Sam Cooke), was Olifrs Vorliebe für gute alte Rock-And-Roll-Musik belegt. Nur schön scheppern und knorke knarzen muss es - und das tut "We Do Wie Du" mit links. Dringende Kaufempfehlung!

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch