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Guz
We Do Wie
Du
[Lado/Zomba]
[cp] Ein Drittel
seiner musikalischen Tätigkeit widmet der seit einiger Zeit
in Schaffhausen ansässige Romanshorner Musiker Olifr Maurmann
neben seinen erfolgreichen Aeronauten und einem eigenen Studio nach
wie vor seinem weit zurück in den "Cassettenjahren"
wurzelnden Solo-Projekt Guz - und das ist gut so! Die neue CD "We
Do Wie Du" (Titel eines Stückes der bizarren amerikanisch-deutschen
Sechziger-Jahre-Kultband "The Monks") jedenfalls fetzt
so melodiös los, knarzt so wunderbar ab und findet sich immer
in der rechten Spur zwischen fiepsigen Farfisasoli, unbarmherzigem
Kellerschlagzeug, schmutzigen Gitarren und den bewährt lakonischen
Texten, dass man gerne mittut und der Welt die lange Nase macht.
Guz-Songs können und machen vor allem eines: Spass! Egal, ob
der Meister sich beim Kohlenstoffatom für seine organische
Existenz bedankt oder den "Parisienne People" auf Plakatwänden
ein Lebensphilosophie-Potpouri liest, egal, ob in "Zehn Minuten"
eine höchst bizarre Kurzmusikwelt am Hörer vorbeizieht
oder Olifr gewohnt holprig-gekonnt singend gar an good old Udo Lindenberg
erinnert ("Boogie kommt in die Stadt") -er steckt uns
alle in den Sack. Dafür sei ihm Lohn zuteil - "We Do Wie
Du" hat sich in den paar Wochne seit Veröffentlichung
bereits über 2000 mal verkauft. Dafür Gratulationen auszuteilen
wäre geschmacklos - vielmehr sollten wir uns darüber beklagen,
dass Maurmann noch immer weniger Platten verkauft als ein Anachronismus
namens Gölä (für deutsche LeserInnen: der Schweizer
Wolfgang Petry mit Rockappeal - ziemlich unerträglich; Anmerkung:
tb) Übrigens finden sich auch drei Coverversionen alter Helden
auf der CD (etwa "Chain Gang" von Sam Cooke), was Olifrs
Vorliebe für gute alte Rock-And-Roll-Musik belegt. Nur schön
scheppern und knorke knarzen muss es - und das tut "We Do Wie
Du" mit links. Dringende Kaufempfehlung! |