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Sensurround
Orchestra:
Meltown Of
Control
[Mort Aux Vaches/Staalplaat]
[fs] Auch wenn
man sich bemüht, den Sprühfunkenradius eines Düsentriebwerks,
diese geballte Kraft molekularer Klang- und Duftzerstäubung,
in die Vorstellung zu zerren, ist das wie eine hyperbolische Fläche
auf die Ebene abbilden: Ein denkbar undankbares Unterfangen, zwei
qualitativ so unterschiedliche Dimensionen, Wahrnehmung und Vorstellung,
zusammenzuzwingen. Wäre da nicht dieser schon oftmals gepriesene
"Meltdown Of Control"-Abend, der im kollektiven Auftritt
von Akita/Karkowski/Autrement D´Être/AUBE/Toeplitz faktisch
jeglichen Grenzbegriff ad absurdum führte. Ähnliches muß
sich dann wohl auch at "Japan Foundation Hall" (Tokyo)
und bei John Peels "meltdown 98"-festival (London) abgespielt
haben, wenn alle drei Abende hier zu einer knappen Stunde Geräuschelegie
zusammenschmelzen, einer pulsierende Klangmasse, die nirgendwo mehr
anstößt, was sollte ihr dann noch Widerstand leisten.
Der Raum? Den haben die Geräuschtrajektile doch schon völlig
durchlöchert. Die Cortischen Bögen? Die wurden trotz reger
TEMPO-Dekonstruktionen regelrecht zerkieselt und rhythmisch überschwemmt.
Und dann passiert vielleicht das Hübscheste. Auf den letzten
10 Metern implodiert dies zerfurchte Gebirge und preßt unter
den nervösen Fingerübungen von Edwin Van Der Heide (Sensorband)
ein gewittriges Wellblechband heraus, das nach breiten Tonhöhenschwankungen
mit einem zarten weißlichen Frequenzrauschen zerfließt.
It melts down, sic! |