CD-ROM-Rezensionen
Was haben die
Residents, Stones und die Lindenstraße gemeinsam?
Die CD-ROM zur
Fernsehserie
[TV Spielfilm, DM 49]
[tb] Allen,
denen "Das amtliche Lindenstraßenbuch" (siehe LEESON 2)
nicht gut genug ist, sei diese CD-ROM ans Herz gelegt. Was wir im
Buch schmerzlich vermissten - eine Aufstellung aller bisher erschienenen
500 Folgen inklusive kurzer Inhaltsangaben - finden wir hier: Unter
der Rubrik "Zeitraffer" läßt sich jede einzelne Folge,
mit einem kleinen Szenenfoto, abrufen. Das "Who`s Who"
porträtiert jede einzelne Serienfigur inklusive der individuellen
"Hochs und Tiefs" sowie "Klatsch und Tratsch"
im Originalton (sofern man eine Soundcard im PC hat). Unter der
Rubrik "Die Straße" spazieren wir durch die einzelnen
Wohnungen, im "Familienalbum" gibt es alte Fotos zu sehen.
Bei "Und sonst" finden wir alle bisher erschienenen wissenschaftlichen
Arbeiten (leider nur die Titel und keine Auszüge - hätte man ja
auch machen können, oder?), Pressereaktionen (auch leider sehr spärlich),
die Adressen der Fanclubs und einige ausgewählte Zuschauerzuschriften.
Letztere reichen von üblen Beschimpfungen und Faschogebrabbel bis
hin zu Liebeserklärungen (an "Beimer", Klausis einstigen
Hund) und amüsanten Anmerkungen. Wie es sich für einen multimedialen
Datenträger gehört, gibt es zudem bei den "Spotlights"
Ausschnitte einiger Spielszenen zu sehen. Die Rubriken "Macht",
"Leidenschaft", "Rache" oder "Verzweiflung"
lassen hier noch einmal einige Essentials aus den ersten 500 Folgen
unserer Lieblingsserie Revue passieren.
(hu) Dixie wollte
ja nur Sängerin werden. Aber nach der Heirat mit Ike hat sie plötzlich
einen Vergnügungspark, eine Kirmes mit Achterbahn, Schießbuden und
Geisterbahn, geleitet. Jahrelang krebsten sie am Existenzminimum.
Und jetzt liegt der Ehemann im Koma, ein Erpresser belästigt sie
und der Steuerfahnder verfolgt sie erbarmungslos. Es ist ein Tag
der miesen Sorte.
Dixie ist eine
von 12 Charakteren, die auf der neuen CD-ROM der Kultgruppe Residents
ums Überleben kämpfen. In der Zeit von 12 Uhr Mittag bis Mitternacht
kann der Computerspieler, falls man den Titel überhaupt als Spiel
bezeichnen kann, unentwegt die Identität wechseln. Er schlüpft in
die Rolle von Dixie, und sobald sie den kleinen Jungen Timmy trifft
sieht man die Welt aus der Sicht des Kleinen. Ziel ist es, nicht
im Dschungel der Kirmes umzukommen, nicht zur falschen Zeit in der
falschen Figur zu stecken und das Zeitliche zu segnen. Eine knifflige
Angelegenheit, ist doch die Einstellung der Charaktere zueinander
äußerst wechselhaft.
Musik und Idee
stammen von den Residents. Die Hintergrundslandschaften und manche
der Charaktere hat Jim Ludtke gezeichnet, der ja bereits für die
"Freakshow" und "Gingerbread Man" federführend
war. Aber neben Jim sind noch 13 weitere Künstler engagiert. Jamie
Hewlitt beispielsweise, durch die Comic-Serie "Tank Girl"
gegenwärtig in aller Munde. Oder der durch den Comicroman "Sandman"
und die Serie "Mr. Punch" bekannte Zeichner David McKeon.
Mit den Zugaben anderer Zeichner haben die Residents ein Kunstwerk
aus Musik, Grafik und Computeranimation geschaffen, das bei genauerer
Betrachtung ein kleines Sammelsurium aktueller Comic-Kunst enthält.
So düster und depressiv die Story auch ausfällt - "Bad day
on the midway" ist ein Comic-Roman, der als Zeitdokument Bestand
haben wird.
Residents:
Bad day on the midway
CD-ROM für Mac und Win
Hersteller: Inscape/Warner Interactive Entertainment
Preis: 94,95 Mark
(hu) Der Fankreis
der Rockopas "Rolling Stones" wächst stetig, auch jüngere
Computer-Freunde gesellen sich zu den über 40jährigen Fans. Auch
ihre CD-ROM wird also Beachtung finden. In den zwei Stockwerken
der virtuellen Stones-Welt tobt eine Party mit allerlei hübschen
und ausgeflippten Menschen. In den Räumen öffnen sich Video-Bildschirme
- Fans sehen Konzertausschnitte, Portraits und Interviews. Auf den
Gängen oder der Veranda finden dann ein paar Jams statt oder die
vier Stones witzeln auf ihre Art. Aber was soll das? Anständig ist,
daß sie ihre musikalischen Wurzeln verdeutlichen und so den zu Lebzeiten
meist vergessenen Blues- und Rhythm’n-Blues-Größen eine ganze Galerie
in der VIP-Lounge widmen. Ihre CD erinnert an die eines Prince oder
Bob Dylan, wenn auch bei Dylan mehr persönliche und biographische
Informationen zu finden sind.
Rolling Stones:
Voodoo Lounge
Virgin Interactive
Mac/Win |