Console: Panorama
[Payola]
[mh] Im letzten LEESON habe ich schon auf das Erscheinen
des ersten Longplayers auf Payola hingewiesen (siehe Artikel zu "Hausmusik"),
doch was Console a.k.a. Martin Gretschmann mit "Panorama" vorlegt, hätte ich
ich nicht zu träumen gewagt. Bei Notwist für die Samples zuständig, außerdem am Bass
für die, trotz elektronischen Spielereien eher konventionell daherkommende Gitarrenband
Toxic (Veröffentlichungen auf Kollaps), hat Gretschmann seine Maschinen nun losgebunden
und diese haben anscheinend ein Eigenleben entwickelt. Nein, hier geht es nicht um wilde
Exzesse, Lärm oder sonst irgendeinen Urschrei-Scheiß der sonst gerne mit Befreiung
zusammengedacht wird. Leicht und verspielt klingen die Stücke, blubbern, Flächen,
ziepen, Maschinenrhythmus, Doomiges, mitunter tanzbar steht alles gleichberechtigt
nebeneinander. Fast so als hätten sich alle kleinen Synthesizer, Expander, Drummachines,
Effektgeräte, Sampler etc. zu einem großen Soundgenerator zusammengesetzt (jedes hat
seinen Platz) und die organischsten und sakralsten sieben Stücke seit langem geschaffen.
Martin Gretschmann blieb lediglich die Aufgabe des Dokumentierens, DAT an - DAT aus.
Natürlich klingt das pathetisch, doch genau dieser Pathos ist gewollt und unbedingt
nötig hinsichtlich dieses Werkes. Electronic Listening ist hier kein Schimpfwort, keine
dumpfe Kategorisierung, sondern einfach nur zutreffend. Wer mehr Console haben will muß
sich Blümchen holen, neben Fred is dead und Locust Fudge gehört auch diese zur
Remix-Kundschaft von Herrn Gretschmann. |