Isar 12
Unterwegs mit Isar 12
Trikont/Indigo
[tb] "Gott war gut drauf, als er Afrika erfand,
er war müde, setzte Hamburg in den Sand." Hohoho, ja ja. Das sind doch einmal
selbstbewußte Klänge aus der Stadt, die keiner mag. Abgefeuert in Richtung Deutschlands
angeblicher Pophauptstadt. Isar 12 heißt dieses Duo, das hier mit einer fulminanten
Debüt-CD alle Zweifel aus dem Weg räumt: München holt auf. Nach den FSK, Schwermut
Forest und den Merricks eine weitere feine Popband von der Isar, wobei "Funkstreife
Isar 12" - ältere LeserInnen könnten das noch wissen - in den Sixties eine nette
Münchner Vorabendserie rund um die Besatzung eines Münchner Streifenwagens (VW Käfer!)
war.
Stilistisch frei und nicht festgelegt schreiben Achim
Bogdahn (ansonsten auch Moderator beim "Zündfunk" von Bayern 2) und Andreas
Konstantin POP mit drei Gossbuchstaben, nisten sich mit Gitarre, Gesang und Computer mal
im Club-Pop mit dezenten House-Anleihen ein oder machen auf Zitat-Pop. "September,
Oktober, November" (Text: Bernd Hartwich von den Merricks) streift die Indien-Phase
der Beatles, "Die Straßen von Obergiesing" ist Krimi-Musik der 70s, "Frau
aus Fürth" ein Drum-&-Bass-Titel. Richtig grossartig: "Revolution Nr.
12" mit Gastsängerin Laetitia Sadier von den Stereolab sowie "Die Inoffizielle
Themamelodie für den evangelischen Kirchentag" aus dem eingangs zitiert wurde.
Große Platte und, das nebenbei, auch sympathische Liveband, wie jüngst bei der
Plattentaufe im netten Münchner "Atomic Café" zu sehen war. |