Maas
Latitude
Funk D`void
Technoir
[beide Soma/RTD]
[mh] Soma hatte den, im weiten Feld elektronischer Musik
unbedingt nötigen Weitblick, als sie 1995 eine 12inch eines bis dato unbekannten Projekts
veröffentlichten: "Da Funk" von Daft Punk. Daß Daft Punk zwei Jahre später zu
Weltruhm gelangen würde, hatten die Schotten sicherlich nicht geahnt. Allerdings erfährt
der Labelzusatz "Quality Recordings" durch diesen Tatbestand eine weitere
Aufwertung. Ewan Pearson alias MAAS wirkt diesem Prinzip mit seinem ersten Longplayer
"Latitude" alles andere als entgegen. Seine zweite 12inch auf Soma mit dem Titel
"Juan is the teacher" läßt erahnen, in welche Richtung hier produziert wird.
Wer Juan Atkins zum Vorbild hat, schielt sicherlich mit einem Ohr nach Detroit, ist
Elektro nicht abgeneigt und hat einen Hang zu Melodien (ja, ja, ja). Meilenweit breite
Flächen, auf denen zurückhaltende Breakbeat-Sequencen aasen, treffen sich mit technoiden
Uptempo-Housenummern um dieses Album zu formen. Latitude steht im Englisch-Wörterbuch und
bedeutet Breite/Spielraum. So ist das. Auch Lars Sandberg alias Funk D`void legt nach
einigen 12inch-Erfolgen nun mit Technoir seinen ersten Longplayer vor. Mittiger,
schneller, weniger pathetisch und deutlicher Tanzflächen-orientiert dringt Sandberg hier
in härtere Gefilde als Pearson vor. Einige Tracks erinnern (leicht) an die Axxis-Releases
von Mills/Hood. Funktioniert im Club sicher prima - zumindest besser als zuhause. Halt, da
weht "Dope Lullaby" herüber zu meinem Sofa und kleidet die Innenwände meiner
Gehörgange aus. Harmonische Flächen über einem dumpfen hochgepitchten Dope-Beat,
unterbrochen von nur-Flächen unterlegt mit weich pochendem Herzschlag. Schön, das. |