Nr. 6 / Juli 1997

















Gästebuch


Spring: ...& Friends

Laila France: Orgonon

[Bungalow/RTD]

[tb] Frankreichs Antwort auf die Cardigans? - Man könnte es fast meinen. Die Pariser Band Spring läßt jedenfalls in Sachen leichtfüssigem Pop keine Zweifel aufkommen - auch Frankreisch entdeckt so allmählich Easy Listening oder was immer man darunter verstehen mag. Wobei sich die Franzosen zur Verfeinerung und Tanzbarmachung ihrer Bossa-Nova-Rhythmen und des feinen Club-Pops der Dienste des spanischen DJs Javier Pez versichern. Der macht aus Stücken wie "Puerto Habana" und "Skool Bus" (hat was vom Pyrolator) echte Juwelen. Neben den sechs Pez-Bearbeitungen gibt`s noch drei Bonus-Stücke in anderen Kollaborationen. Sehr schön: das ironische, an DJ Shadows "Introducing..." angelehnte Cover.

Cover Auch die bezaubernde Laila France verspricht auf`s erste Ohr angenehmstes Listening. Da perlt der Pop zuerst zuckersüß aus den Lautsprechern, doch achtet man auf die Texte entdeckt man, daß das nun doch nicht gar so nett ist. Schließlich hat hier auch der inzwischen in Paris lebende schottische Popsänger Momus mitgearbeitet und dessen seltsamen Humor schätzen wir doch schon seit Jahren. Momus hat nicht nur die Musik geschrieben sondern auch die meisten der ziemlich freizügigen Texte verfasst. Gesungen wird das Ganze von einer 21jährigen französischen Kunststudentin mit thailändischen Vorfahren, die auf Momus Zeitungsanzeige: "Girl-Singer wanted for an album in the style of 1970s italian soft porn films" geantwortet hat. Zusammen feiert man die "Sensations of orgasm", huldigt dem Softpornofilmemacher "David Hamilton" oder schwebt mit den "Trance Cocktail Airlines" durch die Lüfte. Momus hat elf interessante, bizarre kleine Popsongs verfaßt, die mit Latin-Sounds und Easy Listening ebenso spielen wie mit Drum & Baß und anderen Club-Sounds. Dazu singt Laila France mit einer Stimme, die zwischen kieksen, whispern, flüstern und hauchen pendelt. Momus und Laila France auf den Spuren von Serge Gainsbourg und Jane Birkin. Prächtiges Album.

Bungalow, eines meiner Lieblings-Labels (Combustible Edison, Stereo Total, Sushi 3003) hat übrigens auch einen feinen 12-Inch-Pool eröffnet. In der kleinen Reihe bislang erschienen sind Maxis von Stereo Total, dob, Laila France und East Of Suez.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch