Nr. 7 / November 1997

















Gästebuch


The Confusions

Being Young

[Clearspot/EfA]

The All Janet

Grace

The Drowners

World Record Player

[beide: Speech/Indigo]

[sg] Es ist immer wieder interessant, welche Kreise doch einmal losgetretene Trends ziehen. Wer dann da so alles mitschwimmt und wie hartnäckig sich manche da-von halten. Neun Jahre nach dem Ende der Smiths und sieben seit der Geburt der mittlerweile auch wieder be-grabenen Rave-Geschichte, ist der Brit-Pop letztes Jahr endgültig nach Schweden gezogen. Die Easy-listening-betäubten Ohren des Kontinents machten es der netten Band mit Örgelchen und Quoten-Babe ja auch recht einfach, die Hoch-Zeit guten und schlechten Geschmacks kassenfüllend zu zelebrieren - und bescherte auch dort einigen hübschen und pflegeleichten Shoegazern einen Plattenvertrag. Drei Beispiele kamen in den letzten Wo-chen auf den Markt: Die einen (The Drowners) berufen sich auf Suede, die anderen auf die gloreichen Sixties (Confusions), die dritten auf britischen Noisepop (The All Janet), wobie die zitierten Stilrichtungen und Vorbilder eher dem Ego der überforderten Talentscouts nützen, als ernsthaft die Musik charakterisieren könnten, auch wenn die Drowners Brett Anderson für kurze Linernotes gewinnen konnten. Vielmehr kokettiert man, analog dem slogan "being young", kollektiv mit dem Alter, besingt neben der Pubertät die schöne und bittere Liebe. Stilvoll mit Rickenbacker und Vox-Amp und klingt dabei genauso wie die unzähligen Schweden-Bands vor dem letztjährigen Hype (This perfect day und Popsicle beispielsweise), nämlich nach Weichspüler und zweitklassiger Stadionrockgarnitur. Kann man am besten Sonntag nachmittag zum Tee oder nachts zum einschlafen hören. Oder, wenn man das Spiel mitspielen möchte, hat man hier den Soundtrack zum zeitgeistigen Tragen beim Waschen eingelaufener Hemden zur Anzugshose und unbeschwerten, mit den Finger schnippenden, über die Flohmärkte Swingen. Bleibt anzumerken, daß "Being young" von den Confusions die Wiederveröffentlichung ihrer ersten Platte ist, die uns das Warten auf das neue, dritte Album verkürzen soll.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch