Oysterband
Deep Dark Ocean
[Cooking Vinyl/Indigo]
[sg] Eigentlich liegt die Zeit noch gar nicht so weit
zu-rück, als New-Model-Army-T-Shirts zum Ausdruck des guten Geschmacks zählten
(ehrlich?, tb) und Pogues-Platten auf kaum einer Party fehlten, remember? Aber vieles
ändert sich bekanntlich und insbesondere der Ge-schmack. Kaum einer kräht mehr nach dem
Folkrock der letzen Jahre. Die neue Platte der Oysterband macht mir schmerzlos klar, daß
auch ich mittlerweile voll neuer Hörgewohnheiten bin und die einst so geliebten
Polit-rocker in mir Assoziationen an die drögen 97er Genesis hervorrufen: Aalglatt
produzierte Rockmusik mit obliga-torischen Folkversatzstücken: im Prinzip grausam
anzuhö-ren. Sorry. Einst angetreten, dem Folkrock ein akzeptables Kleid zu verleihen, ist
man nun genau dem verfallen, was man ändern wollte und irgendwo zwischen Platte Fünf und
Sechs stehen geblieben. Und auf diesen finden sich - trotz Anachronismus - wahrlich einige
Perlen, die den Stellenwert der Oysterband in diesem Genre rechtfertigen (ans Herz gelegt
seien: "The Shouting End Of Life" und das 86er Debüt "Step Outside"
mit nettem New-Order-Cover), dieser Abklatsch hätte aber nicht sein müssen. |