The X-ecutioners
X-pressions
[beide: Asphodel/EfA]
[lind] Hey, die Piklz wurden ja schon an anderer Stelle im
Heft genügend abgefeiert. Zu Ihrer ersten eigenen Maxi bleibt also nur zu sagen:
Nominiert für den kleinen goldenen Lindus des Jahres 97; zweifelsohne nicht nur in der
Kategorie "HipHop", sondern auch in "Noise" und "Ex-perimentelles"
- wer es im Interview noch für eine ab-gedrehte Idee hielt, daß die original
turntablelists aus San Fran ihren verschiedenen Scratches die Sounds von Trompeten und
sogar Geigen zuordnen, die im Gesamtklang eines "Plattenspieler-Orchesters"
zusammenfinden, wird hier eines Besseren belehrt! Diese Bande hat mehr Arme als eine Hydra
Köpfe und mehr Schlagkraft als Bruce Lee; auf digitales sampling wurde bei der Aufnahme
ihrere Platte ganz bewußt verzichtet. Auf die er-ste LP in voller Länge muß man leider
noch bis Anfang nächsten Jahres warten, kann man den Angaben von Asphodel-Mitarbeitern
trauen (immerhin macht das be-ste Label der Welt manchmal, naja, einen etwas
unorganisierten Eindruck - doch genug der Gerüchte). Die CD der rivalisierenden zweiten
Gang um den Preis der DMC DJ Awards (bevor man beide Crews – um den Wettbewerb wieder
als richtigen Wettbewerb zu etablieren – kurzerhand ausschloß) funktioniert leider
weniger, trotz unbestrittener technischer Meisterschaft. Die Executioners, wie sich hier
aus rechtlichen Gründen die New Yorker X-Men um Rob Swift nennen, versuchen die
Rückeinbindung des "turntablelism" in den aktuellen state of the art des
HipHop, sogar mit MCing, was sich angesichts der Radikalität der Skratch Piklz sich etwas
halbgar ausnimmt. Wenigstens diese coast vs. coast-Rivalität ging 1:0 für den Westen
aus. Daß es dabei allerdings ganz ohne Tote abging, sollte eigentlich Beweis genug sein,
daß diese Crews genug Energien freisetzen, um HipHop aus der Krise des gangsterism zu
manövrieren. Amen! |