Diverse Lucier/Wolff/Schlothauer/Frey
[Edition Wandelweiser Rec/Timescraper Musik]
[fs] Das atmende "inter", das Jürg
Frey zwischen Schweigen und Klang auf dieser CD arrangiert, führt
das Medium CD durch die dynamische Bandbreite der Kompositionen
bis an seine eigene Grenze, sodaß nach langer Suche ein adäquater
Aüfführungsort (eine abgelegene Dorfkirche) gefunden wurde. Die
unendliche Ruhe einer fibrierenden und fließenden Bewegung, die
sich durch die Kompositionen zieht, beweist dies. Alvin Luciens
"Schwingungen" lassen das Zwischen erscheinen, indem sich
zwei Wellenbewegungen - ein stabiler Klarinettenton und ein unmerklich
sich langsam aufwärts bewegender, elektronisch erzeugter Sinuston
- berühren, zur Deckung kommen und sich wieder voneinander entfernen.
Diese Interferenzen halten das ganze Gebilde in einem Zustand einer
dynamischen Schwerelosigkeit, die in Christian Wolffs drei verschiedenen
Gestaltungen nur scheinbar, d.h. "irgendwie" die Form
von Melodien annimmt; denn es gibt Geräusche, die auch immer "irgendwie"
dazu gehören. Dieses "irgendwie" oder "zwischen"
gleicht einem schizoiden Zwiegespräch zwischen Geräusch und Ton
(Schlothauers "aus atem") oder zwischen Schweigen und
Klang (Freys "Mit Schweigen wird´s gesprochen"), von dem
letzlich die äußerst einfallsreiche Auseinandersetzung selbst übrigbleibt.
Ausgezeichnet.
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