Diverse
ZKM #1-#4
[edition zkm/Schott-Wergo]
[fs] Schon 1967 lautete das revolutionäre
Credo Subotnicks "for the first time, an original, full-scale
composition has been created expressly for the record medium",
nicht anders als bei den aktuellen Computer-Kompositionen aus der
Hand des ZKM Karlruhe. M. Olbrischs "FM 099.5" (#4): eine
Collage aus einem 48-stündigen Radioprogramm, während der Donaueschinger
Festivaltage `93 gesendet, eine "radiophone Installation",
eine Art "musique concrete der Neuen Musik". Daneben erfüllen
Mesias Maiguashcas "Reading Castañeda" (#3) und edition
zkm #1 (Goebel/Brümmer/G.-Arroyo/Bönn) wohl am deutlichsten Subotnicks
Anspruch, die unmittelbare Beziehung von Computer und CD/Lautsprecher,
von Produktion und Rezeption. Ob nun metallische Klangobjekte als
Basismaterial zur computerprogramierten Manipulation dienen (#3),
die gesprochene Buchstabenfolge Hiroshima zum Zentrum der Komposition
(Bönn, #1) avanciert oder Erinnerungsstücke wie Schritte, ein Glockenschlag
und einText von Tacitus zu einem virtuellen Bild vergangener Zeit
verschmelzen (Goebel, #1), im Zentrum aller Kompositionen steht
die Computer-"Animation" der konkreten Klänge, die schon
mit Henry/Schaeffers "Orphée 53-Spectacle lyrique" (erhältlich
auf col legno) 1953 in Donaueschingen das Publikum erregten. Man
kann sich aber auch das klangliche Spektrum aus der Sicht eines
Steines betrachten, und der liegt markaterweise auf einer Brücke,
von der aus hier der Erzähler (nicht Regisseur der "Brücke")
B. Wicki die Welt beschreibt (Martin Daskes "Der Stein, #2).
Ob das Ergebnis als besonders originell einzustufen ist, bleibt
dahingestellt, die restlichen Editionen lassen es hieran auf alle
Fälle nicht fehlen. Grandios. |