Luciano Berio
Un Re in ascolto
[col legno Musikproduktion]
[fs] "Si-Si-Silentio, silentio!",
horcht, ein König horcht!, so der deutsche Titel dieser zweisprachig
aufgeführten musikalischen Handlung, die eigentlich gar keine ist,
eher die Probe einer Aufführung, über dessen Inhalt Spieler wie
Regisseur ein nur vages Gefühl zu haben scheinen. Es wird auf der
Bühne über Macht, Ethik oder über die Oper in ihrer Form selbst
debattiert, bis dann der selbstversunkene König und analog die harmonischen
Sequenzen der Streicher (die berühmten Wiener Philharmoniker, die
Lorin Maazel fest im Griff hat, waren eine zielsichere Wahl Berios)
die Handlung stört. Was für ein Lärm, hat nicht der König Recht
auf Ruhe?, ein König, der irgendwie gar nicht dazugehört, aber immer
wieder sein Recht auf Beteiligung und Legitimität einfordert?
Die Handlung ist wohl nur ein Traum, so Berio,
ein musikalisches Gewebe immerhin, das hier von den Stimmakteuren
und dem Orchester in höchster Perfektion zu einem theatralen Ereignis
geformt wird.
Durch und durch formidable, eine gelungene
Abrechnung mit dem Genre Oper! |