V.A.: Shake
the Nations
V.A.: Subterrean
Hitz Vol. II
Spectre:
The
Second Coming
[alle: WordSound/EfA)
Sir Positive:
Ep
[Black Hoodz/EfA]
[lind] Nun ja,
bei manchen Lieblingslabels freut man sich über jedes Lebenszeichen,
und wenn die CD dann im Player liegt, weiß man nix rechtes zu sagen
außer: Eine neue tolle Platte von xyz (füge ein Label deiner Wahl
ein). Ganz anders Wordsound: Da Mastermind S. H. „Skiz"
Fernando immer um die Erweiterung und Vertiefung seines Konzepts
bemüht war, stellen einzelne Veröffentlichungen immer nur einen
gerade erreichten Status Quo dar, bei dem Perfektion nicht unbedingt
eine Rolle spiellen muß (diese Veröffentlichungspraxis sollte er
von seinem alten Kumpel Bill Laswell haben). Aufgerautheit und Härte
werden ebenso sehr als subversives Prinzip wie als Dokumente eines
(still ongoing) Prozesses verstanden - vom „guerilla think-tank"
einiger Irrer aus Willamsburg/Brooklyn hin zum weltumspannenden
Netz von Verschwörungstheoretiker und Musikliebhaber. Einen schönen
ersten Übersicht über frühen Jahre des Labels, das übrigens am besten
in Deutschland verkauft (!), findet man auf dem 2-CD-Sampler „Shake
the nations" - inklusive dem Klassiker „Chicken Shake"
vom ominösen Wordsound-Release No. 1; ein rougher Reggae Tune, der
von Skiz immer noch bei jedem Abend der letztjährigen „Crooklyn
Dub Consortium" Tour mit wachsender Begeisterung gedroppt wurde.
Auf „The Second Coming" entwickelt Chef Skiz seine als
Operetten-, ach was Comic-Figur in der Tradtion der amerikanischen
Freakshows angelegte alter ego personality Spectre zu einem trashigen
Abziehbild (man bemerke auch das artwork), dem es in der heutigen
Musikszene an Vergleichsmöglichkeiten fehlt - ein Phantom der Oper
für die Pop-Elite, gewissermaßen, einer Klientel, der es Vergnügen
bereitet, der in viele Stimmen drohenden nackten Stadt New York,
ihre einzelnen Sprecher zuzuweisen. Mit bewährtem Personal kann
„The Ill Saint" auch hier aufwarten, sind doch Dr. Israel,
Ex-Jungle-Brother Sensational und Executioners-Boss Rob Swift mit
von der Partie. Definitive Hit-Qualitäten entwickelt hierbei der
Track „Vampyr Killa" mit für Wordsound ungewöhnlichen
schmooven Frauenstimmen. Als Kompendium von HipHop jenseits des
megasellenden Mainstreams versteht sich die „Subterrean Hitz"
Reihe, von dem Gerade Vol. II erschienen ist, mit tollen Cuts und
Tracks von einigen der üblichen Verdächtigen (wieder Swift, Prince
Paul, Afrika Baby Bam) und einigen unbekannten; Tolles Teil, würde
mich allerdings wundern, wenn es wg. des ungeclearten Doors-Samples
(!) nicht Zoff geben sollte. Ein weitere Meilenstein in der Errichtung
eines weltweiten Imperiums ist mit Sicherheit auch die erste Veröffentlichung
eines Deutschen auf dem Sub-Label Black Hoodz: der Ulmer Aksel Schaufler
beweist mit seiner bescheidenerweise unbetitelten Ep weit mehr,
als daß er nur ein gelehriger Apologet dieser Bruderschaft ist:
So fiese Noises und schleppende Schleifen, die gleichwohl knietief
in der Dub-Tradition waten, hatten wir schon lange nicht mehr gehört.
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