Nr. 9 / Dezember 1998

















Gästebuch


Babybird: There’s something going on

[Echo/Universal]
[mz] Babybird (die Band) ist Baby Bird (das Ein-Mann-Projekt) ist Steven Jones. Oder so ähnlich. Seit der Engländer vor nun knapp drei Jahren begann, die Fachwelt mit sechs kurz hintereinander veröffentlichten Alben zu verblüffen (fünf Solo-Werken und einem mit Band eingespielten Al-bum), scheiden sich die Geister an dem smarten Engländer: Den einen ist sein Solowerk zu verschroben, den an-deren sein Bandkonzept zu kommerziell. Dabei bleibt Steven Jones stets Steven Jones, alleine oder mit Band. Lediglich die Ausformulierungen geraten von Album zu Album ein bißchen anders. Nach "Ugly beautiful" ist "There’s something going on" sein zweites mit Band eingespieltes Werk und es ist, vergleicht man die beiden, das gelungenere: Geschlossener und vielseitiger. Daß es an Jones’ letztes, ziemlich düsteres Lo-fi-album "Dying happy" gemahnt, wie das Presseinfo verkündet, will ich zwar nicht ganz glauben, nichtsdestotrotz durchflutet eine ganz eigene Melancholie die meisten Stücke des neuen Albums, das nur vordergründig ein schlichtes Popalbum ist. Denn unter der Oberfläche brodelt es, singt Jones von dem "Bad old man" der Rasierklingen in Eiscreme mischt und mit großer Lippe jedermann wissen läßt wie verdammt glücklich er ist. Natürlich geht es auch um Kränkungen, um Beleidigungen , um den ganzen zwischenmenschlichen Müll, aber auch um Liebe, denn von was sonst handelt Popmusik. "I was never here" (bereits in einer Lo-fi-Version auf "Fatherhood"), "If you’ll be mine" und "Take me back" sind ein paar der Glanzpunkte dieses Albums, auf das irgendwie zutrifft, was Jones auf eines seiner früher Solowerke notierte:"Good shit shines brightly through bad shit".

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch