Nr. 9 / Dezember 1998

















Gästebuch


Belle & Sebastian: The boy with the Arab Strap

[Jeepster/Virgin]

belle-s.jpg (16754 Byte)[mz] Natürlich wird jetzt überall über die scheuen Pop-Götter aus Glasgow geschrieben und natürlich möchte man das alles gar nicht lesen, geschweige denn hören. Belle & Sebastian sind zu gut für diese Welt und für die Masse so-wieso. Ist die Welt noch gerecht, wenn Belle & Sebastian auf SWR3 laufen, nach Grönemeyer und Sting? Nicht wirklich! Also schleunigst zurück ihr Pop-Götter in Euere Kirche nach Glasgow, Türen und Fenster verriegelt und die Platten in Sicherheit gebracht!
Aber zurück zum Anfang: Es war einmal eine Band die sich nach einer französischen Kinder-Fernsehserie benannte und die die schönsten Popsongs der Welt schrieb - zumindest seit langer Zeit. Ihr erstes in 1000er Auflage gepreßtes Werk ("Tigermilk") war rasend schnell ausverkauft und bald schon wurden hunderte von Pfund für dieses Werk geboten. Also nahmen sie ein neues Album auf ("If you’re feeling sinister") und schworen sich, niemals Interviews zu geben oder von der Presse instrumentalisieren zu lassen. Denn berühmt, nein berühmt, wollten sie niemals werden. Aber es kam natürlich ganz anders...
Natürlich. So war ihr Konzert in Paris jüngst schon seit Wochen ausverkauft, ihr einziges Deutschland-Konzert auf der Münchner Praterinsel gestopft voll und Stephen Duffy bei bester Laune, als er einen Radiomoderator mit den in seinem Besitz befindlichen zehn "Tigermilk"-Exemplaren, die er zuhause in seinem Schrank gehortet hat, zur Verzweiflung brachte. Und nicht nur ihn!
Sei’s drum. "The Boy With The Arab Strap" ist, wie alles was B & S bislang veröffentlicht haben, Popmusic at it`s best. Es ist zudem, was der Titel unmißverständlich darlegt, auch eine Verbeugung vor einer anderen, befreundeten Band (Arab Strap). Sänger und Stückeschreiber Stuart Murdock tritt auf "TBWTAS" den Gesangspart, wie zu-letzt auch schon auf der "Lazy Line Painter Jane"-EP, mitunter an seine musikalischen Mitstreiter und Mitstreiterinnen ab. "Sleep the clock around" begeistert mit einer dieser Orgeln, die ein paar TVP-Songs zu Klassikern werden ließen, "Seymour Stein" klingt nach Velvet Underground (Phase "Loaded"), "Is it wicked not to care" gemahnt an Felt. Mein Lieblingstück bleibt trotzdem "A summer wasting", die Hymne dieses verflossenen Sommers, aber was noch lange faseln, haben muß man dieses Album sowieso, also: Kaufen!

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch