John Cage: Music for Percussion Quartet
[col legno Musikproduktion]
[fs] Mag Cages beinahe
klassisches Stilledogma beizeiten auch unerträglich filigrane "Dauern"
produzieren, so ist doch der Eröffnungstrack gleichzeitig ein stilistischer Meilenstein
seines Schaffens, "Credo in us" (1942): Vier Spieler sind am Werk, drei
Percussionisten, von denen einer auch das Klavier betätigt und ein vierter an Radio oder
Plattenspieler. "If radio used, avoid programs during national or international
emergencies", ansonsten "some classic", Beethoven, Dvorak, Sibelius oder
Shostakovich, in dem Fall Beethovens "Unvollendete". Das Ergebnis: ein freies,
stets abruptes und recht heiteres Spiel der Bezüge, eine gelungene Interpretation und ein
unbedingtes Muß.
Die Stücke für, mit allem denkbaren Material (Stoff, Holz, Nägel, Bolzen etc.),
präpariertes Klavier aus den 40er Jahren galten damals als absolutes Novum
kompositorischen Erfinungsreichtums und sind es auch heute noch. Auf über 100 Minuten
(2CDs) Spielzeit klingt die Musik mal meditativ ("Music for Marcel Duchamp"),
verspielt-rhythmisch ("Daughters of the Lonesome Isle" oder "And the Earth
Shall Bear Again") oder absolut energetisch ("Primitive") - auf alle Fälle
durchgehend seltsam verfremdet, und das macht gerade ihren unvergleichlichen Charme aus:
Eine stets provozierte Stimmung mit allerlei Brüchen, die die Linienführung immer wieder
neu erfrischen.
|