Diverse: The Oslo Agreement
Ultra-Vert: The chain with no brain
[beide: Hombase
Communications/Indigo]
[mz] Leider gänzlich untergegangen,
nichtsdestotrotz einer der spannendsten Electronic-Sampler seit langem, ist "The Oslo
Agreement". Ein öberblick über das, was in der norgwegischen Metrople Oslo
musikalisch so alles vor sich hin brodelt. 12 acts sind darauf vertreten: Projekte mit
Namen wie Sternklang, Nood, Palace of Pleasure, Origami Teknika oder Jaga Jazzist. Das
musikalische Spektrum reicht dabei von Ambient über Drum & Bass bis hin zu trippigen
Klängen. Nood loten die musikalischen Möglichkeiten des Internets aus, samplen weirde
Sounds und verknüpfen das Ganze dann zu so einer Art instrumentalen Lo-Fi-Trip-Hop-Musik,
in der islamische Gebetsgesänge unter dem Titel "Ramadan" gegen gebrochen Beats
ankämpfen: Schön! Palace of Pleasure, so eine Art norwegische Variante von We, lassen
verzerrte Saxophone schreien und stellen fest "I love to dance". Einer der
Höhepunkte ist "Serafin i jungelen (jomba vs. K-mart & Ravi mix)" von dem
Jungle-Jazz-Aktivisten Jaga Jazzist, das ungefähr so tönt wie die längst verblichenen
Tuxedomoon heute wohl klingen würden, reduziert auf Drum & Bass & Atmosphere.
Freakiger gibt sich Masayuki Ishikawa alias Ultra-Vert, ein Japaner mit Wohnsitz in
England, der sich auf freestyle-chill-out-dub eingeschworen hat. Fiese gesampelte
Gitarrensoli, Didgeridoos und fette Bässe zu einem fließenden, musikalischen Amalgam
verarbeitet und dabei mitunter so weird gerät wie seine Vorbilder: Eno, Hosono, Laswell
oder Sakomoto. Bei Ultra-vert zirpt und piept es an allen Ecken, esoterische
Selbsterfahrungstrommeln treffen hier auf groovende Bassläufe, große Keyboardflächen
schweben mit den Klängen der australischen Ureinwohner ins Nirwana. Klaus Schulze würde,
wenn er denn schon tot wäre, sich im Grabe umdrehen und zum Funk-Musiker mutieren. |