Nr. 9 / Dezember 1998

















Gästebuch


Diverse: The Oslo Agreement

Ultra-Vert: The chain with no brain

sandrub.jpg (12418 Byte)[beide: Hombase Communications/Indigo]

[mz] Leider gänzlich untergegangen, nichtsdestotrotz einer der spannendsten Electronic-Sampler seit langem, ist "The Oslo Agreement". Ein öberblick über das, was in der norgwegischen Metrople Oslo musikalisch so alles vor sich hin brodelt. 12 acts sind darauf vertreten: Projekte mit Namen wie Sternklang, Nood, Palace of Pleasure, Origami Teknika oder Jaga Jazzist. Das musikalische Spektrum reicht dabei von Ambient über Drum & Bass bis hin zu trippigen Klängen. Nood loten die musikalischen Möglichkeiten des Internets aus, samplen weirde Sounds und verknüpfen das Ganze dann zu so einer Art instrumentalen Lo-Fi-Trip-Hop-Musik, in der islamische Gebetsgesänge unter dem Titel "Ramadan" gegen gebrochen Beats ankämpfen: Schön! Palace of Pleasure, so eine Art norwegische Variante von We, lassen verzerrte Saxophone schreien und stellen fest "I love to dance". Einer der Höhepunkte ist "Serafin i jungelen (jomba vs. K-mart & Ravi mix)" von dem Jungle-Jazz-Aktivisten Jaga Jazzist, das ungefähr so tönt wie die längst verblichenen Tuxedomoon heute wohl klingen würden, reduziert auf Drum & Bass & Atmosphere.
Freakiger gibt sich Masayuki Ishikawa alias Ultra-Vert, ein Japaner mit Wohnsitz in England, der sich auf freestyle-chill-out-dub eingeschworen hat. Fiese gesampelte Gitarrensoli, Didgeridoos und fette Bässe zu einem fließenden, musikalischen Amalgam verarbeitet und dabei mitunter so weird gerät wie seine Vorbilder: Eno, Hosono, Laswell oder Sakomoto. Bei Ultra-vert zirpt und piept es an allen Ecken, esoterische Selbsterfahrungstrommeln treffen hier auf groovende Bassläufe, große Keyboardflächen schweben mit den Klängen der australischen Ureinwohner ins Nirwana. Klaus Schulze würde, wenn er denn schon tot wäre, sich im Grabe umdrehen und zum Funk-Musiker mutieren.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch