Nr. 9 / Dezember 1998

















Gästebuch


Silver Jews: American Water

[Domino/RTD]

Swell: For All The Beautiful People

[Beggars Banquet/Connected]

Golden Smog: Weird Tales

[RTD]

[tb] American Alternative Rock, state of the art, festgemacht an drei geschätzten Projekten. Die Silver Jews sind ein Nebenprojekt des Pavement-Kopfes Stephen Malkmus, der zusammen mit David Berman bei "American Water" im weitesten Sinne in den heute "Americana" genannten Gewässern also zwischen "Alternativer Country", "Soft Core", etc. fischt. Im Vergleich zum letzten Werk und zu den Pavement-Stücken, ist "American Water" nun sehr viel entspannter, ja poppiger geworden, ohne daß Fans nun die Schrägen und Kanten vermissen werden.

Eine Art Supergroup des alternativen Countryrock sind Golden Smog, besteht die Combo doch aus sechs Musikern, die allesamt in anderen Formationen bekannt sind. Da ist zum Beispiel Gitarrist Jeff Tweedy, einst bei den genialen Uncle Tupelo, inzwischen bei Wilco oder Dan Murphy von den Soul Asylum. Musiker der Jayhawks, Big Star und Run Westy Run ergänzen das lineup. Fünfzehn Eigenkompositionen der Sechs bilden diese "Weird Tales", bei denen gar nicht mal so seltsame Geschichten von unterschiedlichen Sängern erzählt werden. Während "If I only had a car" ein wunderschönes, trauriges, countrygeschwängertes Liebeslied ist ("Wenn ich ein Auto hätte, würde ich nicht hier in dieser Bar sitzen und versuchen zu Dir zu kommen, huhuhuhuhu....") klingt die ausgekoppelte Single "Until you came along" ein wenig nach REM und rocken die Golden Smog durch "I can`t keep from talking". "Reflections on me" anderereseits erinnert ein bisschen an die großartige Sessions-Platte von Dan & Dusty "The lost weekend" (kennt die noch jemand?).

Auch so eine der nie ganz groß rausgekommenen, gleichwohl fantastischen Bands des Slow-Core oder Schrammelgitarren-Umfeldes sind Swell von denen ich nicht wußte, daß es sie noch gibt. Mit neuem Label im Rücken wird`s bei den Jungs aus San Francisco nun wieder etwas psychedelischer, wobei "For all the beautiful people" keine Spur retro klingt, sondern im positiven Sinne "modern" und wunderbar abgeklärt dazu.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch