Nr. 9 / Dezember 1998

















Gästebuch


Diverse: 25 Years EXPERIMENTALSTUDIO Freiburg

[col legno Musikproduktion]

[fs] Die Wurzeln elektronischer Klangerzeugung reichen weit in die 20er Jahre hinein, beispielsweise das Ode Martenot (Varäse oder Messiaen). In den 50er Jahren wurde der erste "Klangumsetzer (Bürck/Heck) als erstes Instrument später sogenannter Live-Elektronik und in den 60ern der konzertfähige Ringmodulator entwickelt (vgl. Stockhausens "Mantra",1970). Hiermit beginnt die Ge-schichte des Experimentalstudios Freiburg (der Hans-Strobel-Stiftung des SWF), von wo auch wichtige Impulse an das Pariser IRCAM gelangten. Die hier vertretenen Kompositionen aus den 70er Jahren bis up to date spiegeln den innigen Dialog zwischen Technik und Musik, die sich wechselseitig befruchten, aber auch zwischen  Komposition und den Tücken des akkustischen Erlebnisses (vgl. Stockhausens "Trans", 1971) wider, die scheinbar widersprüchlicher nicht sein können. Eigentlich müßig, die hier vertretenen, ohnehin namhaften Komponisten wie Marc AndrÇ, Christóbal Halffter, Dieter Schnebel oder besonders Luigi Nono aufzulisten, da trotz angewandter Elektronik die Stücke ihre eigene Handschrift tragen. Ohne explizit ins Detail zu gehen: Nonos Vorliebe fürs Cho-rale und Punktuelle ("Quando stanno morendo, Diario Po-lacco No. 2, 1982), aber auch ein ungewöhnliches und einzigartiges Werk Schnebels ("Monotonien I, IV, V", 1988/ 89), das sich von seinen sonst so üblichen phonetischen Experimenten denkbar weit entfernt: Drei dynamische Studien klavier-repetetiver Linienführung, die ein wahrer Genuß sind und sich nahtlos in dieses höchst experimentelle Geflecht einfügen.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch