Lisa Germano: Slide
[4 AD/RTD]
[tb] Nicht nur die
lokale Presse, die in ihren Kritiken vom Auftritt der Hauptband, der Eels, in den
höchsten Tönen schwärmte, ignorierte sie komplett (keine Zeile, nicht einmal die
Nennung!), auch das blöde Studentenpublikum in seinen häßlichen Pullovern strafte sie
durch Mißachtung und plapperte bei ihrem doch so schönen Auftritt munter durcheinander.
Dabei war Lisa Germano der echte Lichtblick dieses Abends im Münchner Babylon, denn die
Eels in ihrem routinierten Eklektizistik-Set (Seht her Studenten, was wir alles können,
wir sind so schräg, wir können aber auch so schön rocken!) waren zwar nett, doch mehr
nicht. Aber die Germano! So zart, so zerbrechlich, so wunderschön sang sie im viel zu
kurzen Set, nur vom Piano be-gleitet ihre traurigen, trotzdem schönen Lieder. Im herzigen
weißen Hemdchen, einer Mischung aus Abendkleid und Nachthemd, saß sie da sang diesen
grandiosen Monster-Liebessong "If I think of love", den sie schon früher mit
den Herren von Giant Sand als OP 8 eingespielt hatte und der jetzt auch auf dieser
schönen neuen Soloplatte zu finden ist. Ein Lied zum auf die Knie gehen, ein
gefühlvoller Liebessong, genau das Gegenteil von all diesen schleimigen Rockballaden, mit
denen wir zur Zeit wieder mal zugeblasen werden: Stichwort Aerosmith und deren neuester
Scheißdreck! |