Drazy
Hoops: Straight to black
The
Blue Whale: Congregation
[beide:
Shimmy Disc/Ninety-Nine]
[mz]
Was ich an anderer Stelle über Steven Jones ge-schrieben habe, ließe
sich problemlos auch auf Shimmy-Disc-Chef, Ex-Bongwater-Kopf und
Multitalent Kramer anwenden: Kramer ist Kramer ist Kramer. Egal
was dieser Mensch anfaßt, ob er nun selbst musikalisch in Erscheinung
tritt oder nur produziert, es klingt immer unverwechselbar nach
Kramer. So auch hier: Sowohl der New Yorker Drazy Hoops als auch
die obskure Band The Blue Whale um mastermind Mars tragen Kramers
psychedelische Handschrift. Während the Blue Whale Ann-Magnusson-artigen
Gesang in "I see you so far away" perlen lassen und versuchen
etwas zu kreieren, was sie Glam-trance nennen, sprich erhabene psychedelische
Experimente und Sixties-Flair, lotet Drazy Hoops und seine Combo
(u.a Sean Eden (Luna), Kim Clarke (Defunkt), David Licht (Shockabilly))
die Möglichkeiten psychedelischer Mini-Epen aus, sind dabei aber
straighter und weniger verspielt. Die Drazy Hoops klingen dabei
ein bißchen wie eine psychedelische Variante der Asphalt Ribbons
(die folkigen Ur-Tindersticks), aber auch - zumindest was die Stimme
angeht - nach Lloyd Cole oder den fantastischen Married Monk aus
Frankreich. Mars verfolgt mit The Blue Whale das Ziel "to recreate
a rainbow-wonderland of sound as heard through virgin ears"(!).
Was das nun genau heißt, soll Mars mal mit sich selbst abmachen.
The Blue Whale klingen jedenfalls nach Barrett, den Beatles und
nach Olivia Tremor Control aus Athens, Georgia. Beide Alben beweisen:
Shimmy Disc is alive & well! So check it out! |