Luigi Nono: Polifonica-Monodia-Rittmica u.a.
[Schott-Wergo]
[fs] Nono, bekannt für seinen
atomar-ereignishaften Kompositionsstil und seine Vorliebe für den Canto scheint auch hier
wieder die Grenzen des Klangs und des Ausdrückbaren auszuloten und zu überschreiten,
eine Polyphonie von suchenden, wandernden und stets neue Verbindungen eingehenden
Einzeltönen. In "Canti per 13" (1955), sein wohl punktuellstes und streng
seriell organisiertes Werk gehen Phonetik der Gesangstimmen und Klänge eine wechselseitig
sich durchdringende Beziehung ein.
"Polyphonica-Monodia-Ritmica" (1951)
scheint mit seinen verfremdeten Schlagzeuggeräuschen eher einem vorsichtigen Herantasten,
einem kaum hörbaren Auftauchen aus dem Nichts zu gleichen, das schwebend und ruhelos eine
brüchige Unterhandlung mit den Schatten der Vergangenheit zu führen scheint. Und dann
""Hay que caminar sonando" (1989) mit seinen im Nichts endenden
Nachklängen, bröckelnder Klang am Rande der Un-hörbarkeit und mit Stillen wie
Atemanhalten. Ein filigraner Werkausschnitt, der in punkto Technik auch an das
"En-semble UnitedBerlin" höchste Ansprüche stellte. Daß die Muskiker ihrer
Aufgabe gerecht wurden, davon kann man sich überzeugen. |