Paris: Unleashed
[Unleashed Records/EfA]
[mh] Paris hat ein Anliegen. Welches, ist mir
nicht ganz klar. Glaubt man dem Waschzettel seines deutschen Vertriebes, will er die
"Unmenschlichkeit der Gesellschaft und die Gleichgültigkeit der Menschen
untereinander, sei es nun im Parlamentssaal, im Schlafzimmer oder in der dunklen
Seitenstraße" kommentieren. Irgendwie sah das 1992 noch anders aus, als er auf dem
Cover seiner zweiten LP George Bush auf dem Rasen des Weißen Hauses erwartete, in den
Händen eine Knarre. Sechs Jahre später releast er seine viertes Album
"Unleashed". Was Public Enemey bis zum vorletzten Album perfekt gelang, nämlich
die Verquickung politischen Inhalts mit einer Musik, die niemals Strömungen
hinterherlief, sondern konsequent eigene Standards setzte, ist Paris fremd. Konnte er mit
seinem 1990er Debüt noch einen (sehr gelungenen) öberraschungsangriff starten, scheint
er heute nahezu orientierungslos zwischen den gängigen Westcoast-Klischees hin- und
herzutaumeln. Selten habe ich in letzter Zeit so abgegriffene Samples, Styles und Phrasen
gehört. Der schwarze Panther scheint müde geworden zu sein. Wie seinerzeit die weißen
Tauben von Hans Hartz. Schade, das. |