Neal Casal:
The Sun Rises Here
[Glitterhouse/TIS/eastwest]
Russ Tolman:
City
Lights
Rich Hopkins
& Luminarios: 3000
Germans can`t be wrong - Live in Regensburg, Germany
[beide Blue
Rose/RTD]
[tb]
Unspektakuläre Rockmusik amerikanischen Zuschnitts wie sie die Herren
Tolman, Casal und Hopkins machen, hat es heute ziemlich schwer.
Weder wedelt man mit der Alternativ-Fahne noch treibt man`s mit
dem geriartrischen Altersheim-Rock der Stones & Co. Dazwischen
ist schwierig. Dabei schreibt Neal Casal, mit 29 eigentlich selbst
noch ein Youngster, wunderschöne Rocksongs mit dezenten Countryeinflüssen
und Folkbezügen. Ein ohrwurm-versessener gutaussehender junger Mann,
dessen Songs sich ins Ohr einschmeicheln. Fein instrumentierte handmade
music mit einer verträumten Pedal-Steel-Guitar, wummernder Hammondorgel,
Mandoline, Wurlitzer und Dylan-Mundharmonika. Manchmal jubilieren
auch die Gitarren und der Mainstream-Rock ist nicht fern. Trotzdem:
Ein gutes und nettes Album. Freilich auch gelegentlich, um ehrlich
zu sein, wenig aufregend und manchmal ein wenig glatt, was auch
an der durchschnittlichen Stimme von Neal Casal liegen mag.
Da steht mir
einer wie Russ Tolman, einer meiner besonderen Lieblinge, seit den
80s und seiner Zeit mit den alten True West (erinnert sei an grosse
Songs wie „Hollywood Holiday" und „And then the rain"),
schon näher. Alleine schon die Stimme ist klasse, wobei auch die
Songs auf dem sechsten Solowerk „City Lights" durch ihre
ungekünstelte Lässigkeit überzeugen. Co-produziert wurde die Platte
vom Freund aus alten Tagen, Steve Wynn (Ex-Dream-Syndicate, seither
solo), unter Mithilfe einer Heerschar von Gästen, inklusive der
Wynn-Freundin Linda Pitmon am Schlagzeug, Ex-Green-On-Red Chuck
Prophet und Songwriterkollege John Wesley Harding. Anspieltips:
Das für Tolman in seinem schläfrigen Midtempo typische „Monterey",
das Ohrwurmige „You oughta see her drive", „Two drinks
from genius" mit einer wunderschönen Slide-Gitarre und nicht
nur wegen des Textes, der „Loser`s Club".
„3000 germans
can`t be wrong" hat Gitarrist und Sänger Rich Hopkins sein
in Regensburg aufgenommenes Livealbum genannt. Es scheint, daß der
Mann aus Tucson/Arizona in Deutschland auch mehr Fans hat, als in
der Heimat. Gemeinsam mit seinen Luminarios rockt der Wüstenrocker
durch seine in den letzten Jahren angesammelten Songs, darunter
etliches vom letzten Album „El Paso". Mit dabei ist natürlich
auch ein Cover des alten MC-5-Politrock-Klassikers „Kick out
the jams". Nicht ohne Grund, spielt doch der einstige MC-5-Bassist
Mike Davis inzwischen in Hopkins Band mit. |