Catatonia:
International Velvet
[Wea/NTT]
Space:
Tin planet
[Intercord]
[mz]
„Your partner has parted / Your car has not started / Your
possessions they’re junk /Your ideas they stunk / It’s
a great day to get drunk" formulierten die Londoner Orchestre
Murphy vor einigen Jahren in ihrem Stück „Homage to Catatonia"
und hätten damit verdientermaßen eigentlich in den vorderen Regionen
der englischen Charts zu finden sein müssen, dort wo heute eine
walisische Band die auf den Namen Catatonia hört mit ihrer Mulder-and-Scully-Hit-Single
zu finden ist. Und auch das nicht unverdient. Catatonia gehören
neben den formidablen Gorkys Zygotic Mynci und den Super Fury Animals
zu den Aushängeschildern der walisischen Musikszene. Bei ihnen reimt
sich Britpop mit Melancholie, verbinden sich catchy tunes mit bittersüßen
Texten. Im wirklichen Leben bescheinigt man den Walisern um die
Sängerin Cerys Matthews zudem Trinkfestigkeit. „International
Velvet" ist eine auf den Punkt gebrachte Pop-Platte, auf der
die Stimme und die Worte von Sängerin Cerys Matthews die Richtung
vorgeben, zärtlich
und rauh zugleich: Von den X-Files über One-Night-Stands zu Goldfischen
und Paracetamol reicht dabei das thematische Spektrum der stolzen
Waliser [Textzeile:"Every day when I wake up I thank the Lord
I’m Welsh"].
Die Liverpudlians
Space reichern auf ihrem zweiten Album dieses Spektrum noch mit
ein paar Psychopathen, Engeln und Croonern an: Flirten mit Gene
Kelly, Frank Sinatra und Disco Dolly, verknüpfen Schmalz und Glamour
mit Dancebeats und Gitarrenpop, verlieren mitunter aber auch einfach
den Faden (wie schon auf ihrem ersten Album, das mit „Female
of the species" und „Neighborhood" zwei Klassiker
aufwies). Space scheren sich einen Dreck um allerlei musikalische
Strömungen, sie sind eine Art Comic-Variante des englischen Musicbiss
und in ihrer stoischen Unbeirrbarkeit eine Art Teardrop Explodes
der 90er. Highlight ist Tommy Scotts herzerweichendes Duett mit
Catatonia-Sängerin Cerys, in dessen Zentrum der englische Crooner
Tom Jones steht („the ballad of Tom Jones"). Und das ist
schlicht und ergreifend wundervoll! |