Nr. 8 / Juni 1998

















Gästebuch


Catatonia: International Velvet

[Wea/NTT]

Space: Tin planet

[Intercord]

cata.gif (13650 Byte)[mz] „Your partner has parted / Your car has not started / Your possessions they’re junk /Your ideas they stunk / It’s a great day to get drunk" formulierten die Londoner Orchestre Murphy vor einigen Jahren in ihrem Stück „Homage to Catatonia" und hätten damit verdientermaßen eigentlich in den vorderen Regionen der englischen Charts zu finden sein müssen, dort wo heute eine walisische Band die auf den Namen Catatonia hört mit ihrer Mulder-and-Scully-Hit-Single zu finden ist. Und auch das nicht unverdient. Catatonia gehören neben den formidablen Gorkys Zygotic Mynci und den Super Fury Animals zu den Aushängeschildern der walisischen Musikszene. Bei ihnen reimt sich Britpop mit Melancholie, verbinden sich catchy tunes mit bittersüßen Texten. Im wirklichen Leben bescheinigt man den Walisern um die Sängerin Cerys Matthews zudem Trinkfestigkeit. „International Velvet" ist eine auf den Punkt gebrachte Pop-Platte, auf der die Stimme und die Worte von Sängerin Cerys Matthews die Richtung vorgeben, space.gif (15242 Byte)zärtlich und rauh zugleich: Von den X-Files über One-Night-Stands zu Goldfischen und Paracetamol reicht dabei das thematische Spektrum der stolzen Waliser [Textzeile:"Every day when I wake up I thank the Lord I’m Welsh"].

Die Liverpudlians Space reichern auf ihrem zweiten Album dieses Spektrum noch mit ein paar Psychopathen, Engeln und Croonern an: Flirten mit Gene Kelly, Frank Sinatra und Disco Dolly, verknüpfen Schmalz und Glamour mit Dancebeats und Gitarrenpop, verlieren mitunter aber auch einfach den Faden (wie schon auf ihrem ersten Album, das mit „Female of the species" und „Neighborhood" zwei Klassiker aufwies). Space scheren sich einen Dreck um allerlei musikalische Strömungen, sie sind eine Art Comic-Variante des englischen Musicbiss und in ihrer stoischen Unbeirrbarkeit eine Art Teardrop Explodes der 90er. Highlight ist Tommy Scotts herzerweichendes Duett mit Catatonia-Sängerin Cerys, in dessen Zentrum der englische Crooner Tom Jones steht („the ballad of Tom Jones"). Und das ist schlicht und ergreifend wundervoll!

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch