Czerkinsky:
dito
Stereo
Total: Juke-Box-Alarm
Fantastic
Plastic Machine: dito
[alle Bungalow/EfA]
[tb] Die Internationale
des Club-Pop. Das DJ-Duo Les Hammond Inferno und sein Bungalow-Label
zieht die Kräfte in Berlin zusammen. Neben der bezaubernden Pariserin
Laila France ist nun auch der Franzose Czerkinsky auf Bungalow gelandet:
GrÇgori Czerkinsky ist ein „pied noir", ein in Algerien
geborener Franzose, der einst mit seiner Popband „Mikado"
aktiv war und nun, wie auch schon der aus Nantes kommende Philippe
Katerine der leichten Muse und wunderschönem Franco-Pop frönt. Musikalisch
sehr unaufdringlich richtet er es sich zwischen Ohrwurm-Pop und
leichtem Dance-Groove ein. Wobei die easy-listening-Songs die Feinheiten
erst bei genauerem Hinhören offenbaren. Czerkinsky liebt die Tiere
(„J`aime les animaux") und verliebt sich in Figuren aus
Tolstoi-Romanen („Natascha"), macht sich aber auch seine
Gedanken über den Tod („Princess de Cire") und die Zukunft
der Menschheit („Les anges"). Ein formidables Album!
Nicht
ganz so gelungen wie das letzte Album, „Monokini", finde
ich das neue Werk der Berliner Stereo Total, wobei der Comic-Pop
der Exil-Französin Francoise Cactus und des Berliners Brezel Göring
nach wie vor so schön unprätentiös und unverkrampft daherkommt.
Zwischen Szene-Bar und Discoschuppen, Rummelplatz und Rockgarage
surfen die Beiden, begleitet von den Neumitgliedern Angie Reed und
San Reimo durch, ihre Songs. Mit Schrammelgitarre und quäkender
Heimorgel, gesampelten Knistergeräusche und Billig-Elektronika geht`s
mal in Richtung Disco-Hymne, mal in Richtung französischer Sixties-Pop.
Wunderbar ist das frankophile „Touche-moi" oder das Cover
von Plastic Bertrands „Supercool". Berüchtigt für ihre
Coverversionen zwischen Serge Gainsbourg und Francoise Hardy machen
sich Stereo Total diesesmal unter anderem an den alten Hot-Chocolate-Heuler
„Back seat of my cadillac", das sie in einer sehr schläfrigen
Version bringen sowie an „Film d`horreur" der Sängerin
Stella.
Hinter
Fantastic Plastic Machine verbirgt sich - das wissen Japan-Pop-Fans
- der umtriebige Tomuyuki Tanaka. Der Mann hatte vor zwei Jahren
zusammen mit Yasuharu Konishi (Pizzicato-Five) den feinen Japan-Sampler
„Sushi 3003" zusammengestellt, dabei gleich noch den wunderbaren
Neo-Bossa „Samba de minha namoradinho" mitgeliefert. Zudem
ist der füllige DJ als Remixer von Dimitri from Paris, Björk oder
Combustible Edison bekannt. Nun hier also das erste Album des Japaners,
auf dem FMP, unterstützt von zahlreichen Gästen, darunter lovely
Laila France und Maki Nomiya (Pizzicato Five) hemmungslosem Eklektizismus
frönt. Bossa Nova und Drum & Bass, HipHop und neue Elektronik,
Jazz und Sixties-Pop - Tanaka macht vor fast nichts halt. Klasse!
Einziger Ausrutscher: Musste die Latino-Version von Joe Jacksons
„Steppin Out" wirklich sein? |