Nr. 8 / Juni 1998

















Gästebuch


Diverse: Paradies der Ungeliebten.de

[Wsfa/Indigo]

[tb] Ausgestossen, unverstanden, ungeliebt, niemand mag mich (uns)! - Die von Ex-Flowerpornoe Tom G. Liwa zusammengestellt Platte kokettiert nur ein wenig. Wobei das Resultat des Samplers besser ist als der Titel, über den sich, selbst-referentiell sozusagen, Knarf Rellöm in seiner grossartigen Spoken-Word-Drum-And-Bass-Performance „Warum Paradies der Ungeliebten ein Scheiß-Titel ist" seine Gedanken macht: „Abkacken, Alter, den Bach runter, auf den Müllhaufen der Geschichte mit diesen Künstlermythen, keiner versteht meine Kunst oder warum kann ich nicht der deutsche Neil Youngs ein, blabla, blabal, geht mir nicht auf den Sack mit euren persönlichen Problemen, Künstler! Verzweiflung ja, Selbstmitleid nein!"

Tom Liwa hat befreundete MusikerInnen, bekannte und noch unbekannte, gebeten, lediglich mit einem Instrument einen Song einzuspielen, sich ihm, dem Songwriter, anzuschliessen. Mit unterschiedlichen Resultaten. Klampfe plus leidendender Gesang mit einem gehörigen Schuß neuer Innerlichkeit gibt`s beim Hamburger Florian Glässing („Wintersonnenwende"), bei Alexandra Gilles Videla („Unsichtbar") und bei Tocotronics-Sänger Dirk von Lotzow. Letzerer hat wenigstens den Originalitätsfaktor auf seiner Seite, spielte er doch seinen Song („Kurzes Lied um es auf einen Anrufbeantworter zu singen") per Telefon ein. Sehr gelungen sind die Beiträge der ausgestiegenen Lassie-Sängerin Christiane Rˆsinger („Das alte Lied"), und von Sharon-Stones Christopher Uhe, der zu elektronischem Noise rappt. Mit dabei zudem Nils Koppruch (Fink), Katrin Achinger (Kastrierte Philosophen), Max Müller (Mutter), Kristof Schreuf (Brüllen) und andere. Bonuspunkte für den Titel des Spokenword-Beitrags des Herrn Weisenfels: „Der Tag als ich Wolfgang Niedecken erschoss."

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch