Diverse:
Paradies der Ungeliebten.de
[Wsfa/Indigo]
[tb] Ausgestossen,
unverstanden, ungeliebt, niemand mag mich (uns)! - Die von Ex-Flowerpornoe
Tom G. Liwa zusammengestellt Platte kokettiert nur ein wenig. Wobei
das Resultat des Samplers besser ist als der Titel, über den sich,
selbst-referentiell sozusagen, Knarf Rellöm in seiner grossartigen
Spoken-Word-Drum-And-Bass-Performance „Warum Paradies der Ungeliebten
ein Scheiß-Titel ist" seine Gedanken macht: „Abkacken,
Alter, den Bach runter, auf den Müllhaufen der Geschichte mit diesen
Künstlermythen, keiner versteht meine Kunst oder warum kann ich
nicht der deutsche Neil Youngs ein, blabla, blabal, geht mir nicht
auf den Sack mit euren persönlichen Problemen, Künstler! Verzweiflung
ja, Selbstmitleid nein!"
Tom Liwa hat
befreundete MusikerInnen, bekannte und noch unbekannte, gebeten,
lediglich mit einem Instrument einen Song einzuspielen, sich ihm,
dem Songwriter, anzuschliessen. Mit unterschiedlichen Resultaten.
Klampfe plus leidendender Gesang mit einem gehörigen Schuß neuer
Innerlichkeit gibt`s beim Hamburger Florian Glässing („Wintersonnenwende"),
bei Alexandra Gilles Videla („Unsichtbar") und bei Tocotronics-Sänger
Dirk von Lotzow. Letzerer hat wenigstens den Originalitätsfaktor
auf seiner Seite, spielte er doch seinen Song („Kurzes Lied
um es auf einen Anrufbeantworter zu singen") per Telefon ein.
Sehr gelungen sind die Beiträge der ausgestiegenen Lassie-Sängerin
Christiane Rˆsinger („Das alte Lied"), und von Sharon-Stones
Christopher Uhe, der zu elektronischem Noise rappt. Mit dabei zudem
Nils Koppruch (Fink), Katrin Achinger (Kastrierte Philosophen),
Max Müller (Mutter), Kristof Schreuf (Brüllen) und andere. Bonuspunkte
für den Titel des Spokenword-Beitrags des Herrn Weisenfels: „Der
Tag als ich Wolfgang Niedecken erschoss." |