Nr. 8 / Juni 1998

















Gästebuch


Trans Am: The Surveillance

Tortoise: TNT

[beide: City Slang/EfA]

tnt.gif (5684 Byte)[tb] TNT heißt das dritte Werk der Post-Rock-Pioniere aus Chicago, das zurecht allerorten abgefeiert wird. Wenngleich sich auch Tortoise im Interview gegen den Begriff „Post-Rock" verwahren, trifft das Wort die Bemühungen der Sechs eigentlich ganz gut. Oder wie anders soll man die genresprengende Instrumentalmusik der Tortoise nennen. Weder Jazz noch Rock, Dub noch Ambient, Kraurock noch Elektronik, spielen Tortosie genau damit herum. Wieder, und diesesmal sogar 64 Minuten lang, liefern Tortoise Stücke für imaginäre Filme, die mal experimentell, avantgardistisch, mal auch „nur" unterhaltend sind. Dabei flirten Tortoise diesesmal erstmals mit dem Dancefloor. Ob nun im achtminütigen „Jetty" zappelige Drum-And-Bass-Rhythmen auftauchen oder man beim Stück mit dem seltsamen Titel „In Sarah, Mencken, Christ und Beethoven There Were Women And Men" (der Beitrag zu den Gender-studies?) einen dezenten House-Groove blubbern läßt. „Einige von uns hören schon seit Jahren Dance-Musik", sagt Johnny Herndon im Interview und schiebt nach: „Meine erste Platte überhaupt war Saturday Night Fever". Passenderweise gibt`s von diesem Stück dann auch demnächst einen House-Remix des Chicagoer Produzenten Derrick Carter.

Aus einer ähnlichen Ecke, wenngleich vielleicht auch nicht ganz so avanciert, kommen Trans Am, die ebenfalls zwischen soetwas wie Post-Rock und Neuer Elektronik pendeln. Mit dem dritten Album „The Surveillance" decken sie ein breites Spektrum ab. Getreu dem Motto, daß „Gesang, die größte und unnötigste Abwechslung der Welt", so Bassist Nathan Means ist, sind auch Trans Am im Instrumental-Sound zuhause. Entsprechend dem Titel, „Überwachung", klingen einige der Stücke zwischen Elektronik und Ambient-Rock, ziemlich düster und kommen auch sehr brutal daher („Extreme Measures" oder „Stereo Situation"), bei anderen, gimmickartigen Kurzstücken wird das dann aber doch auch etwas freundlicher. Im Juni ist die Band aus dem US-Bundesstaat Maryland live unterwegs und spielt u.a. im Konstanzer Kulturladen (18.6.).

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch