Trans Am:
The Surveillance
Tortoise:
TNT
[beide: City
Slang/EfA]
[tb]
TNT heißt das dritte Werk der Post-Rock-Pioniere aus Chicago, das
zurecht allerorten abgefeiert wird. Wenngleich sich auch Tortoise
im Interview gegen den Begriff „Post-Rock" verwahren,
trifft das Wort die Bemühungen der Sechs eigentlich ganz gut. Oder
wie anders soll man die genresprengende Instrumentalmusik der Tortoise
nennen. Weder Jazz noch Rock, Dub noch Ambient, Kraurock noch Elektronik,
spielen Tortosie genau damit herum. Wieder, und diesesmal sogar
64 Minuten lang, liefern Tortoise Stücke für imaginäre Filme, die
mal experimentell, avantgardistisch, mal auch „nur" unterhaltend
sind. Dabei flirten Tortoise diesesmal erstmals mit dem Dancefloor.
Ob nun im achtminütigen „Jetty" zappelige Drum-And-Bass-Rhythmen
auftauchen oder man beim Stück mit dem seltsamen Titel „In
Sarah, Mencken, Christ und Beethoven There Were Women And Men"
(der Beitrag zu den Gender-studies?) einen dezenten House-Groove
blubbern läßt. „Einige von uns hören schon seit Jahren Dance-Musik",
sagt Johnny Herndon im Interview und schiebt nach: „Meine erste
Platte überhaupt war Saturday Night Fever". Passenderweise
gibt`s von diesem Stück dann auch demnächst einen House-Remix des
Chicagoer Produzenten Derrick Carter.
Aus einer ähnlichen
Ecke, wenngleich vielleicht auch nicht ganz so avanciert, kommen
Trans Am, die ebenfalls zwischen soetwas wie Post-Rock und Neuer
Elektronik pendeln. Mit dem dritten Album „The Surveillance"
decken sie ein breites Spektrum ab. Getreu dem Motto, daß „Gesang,
die größte und unnötigste Abwechslung der Welt", so Bassist
Nathan Means ist, sind auch Trans Am im Instrumental-Sound zuhause.
Entsprechend dem Titel, „Überwachung", klingen einige
der Stücke zwischen Elektronik und Ambient-Rock, ziemlich düster
und kommen auch sehr brutal daher („Extreme Measures"
oder „Stereo Situation"), bei anderen, gimmickartigen
Kurzstücken wird das dann aber doch auch etwas freundlicher. Im
Juni ist die Band aus dem US-Bundesstaat Maryland live unterwegs
und spielt u.a. im Konstanzer Kulturladen (18.6.). |